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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Der Scheidentumor – eine seltene Urothelkarzinommetastase ohne intravesikales Tumorrezidiv

Meeting Abstract

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  • Xaver Krah - Helios Klinik Blankenhain
  • Mathias Ulrich - Helios Klinik Blankenhain
  • Zaur Hamidov - Helios Klinik Blankenhain
  • Xaver Krah - Helios Klinik Blankenhain

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay105

doi: 10.3205/18urobay105, urn:nbn:de:0183-18urobay1054

Published: May 17, 2018

© 2018 Krah et al.
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Das Urothelkarzinom der Harnblase ist mit 16000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland der zweithäufigste Urogenitaltumor insgesamt und der häufigste bei Frauen. Bei Diagnosestellung sind 15% bereits metastasiert. Typische Metastasierungslokalisationen sind Knochen, Leber, Gehirn und das Peritoneum. Dagegen sind in der Literatur nur wenige Fälle von vaginalen Metastasen beschrieben, bisher keine eines nichtmuskelinvasiven Primärtumors. Eine 72-jährige Patientin wurde uns im Oktober 2015 wegen einer Makrohämaturie vorgestellt. Die TURB wies ein Urothelkarzinom der Harnblase T1 G2 nach. In der Nachresektion zeigte sich keine Tumorpersistenz. Zwei Jahre später erfolgte die erneute Vorstellung der Patientin durch eine Gynäkologische Nachbarklinik wegen eines Scheidentumors. Eine bereits auswärtig durchgeführte Biopsie ergab den Verdacht einer Metastase des Urothelkarzinoms. Bei der durch uns durchgeführten vaginalen Tumorexzision zwecks Diagnosesicherung wurde dieser bestätigt (Nachweis eines schlecht differenzierten nicht kleinzelligen Karzinoms mit transitionaler Differenzierung im Sinne eines Urothelkarzinoms G3). Nach Besprechung im interdisziplinären Tumorboard erfolgte eine radikale Zystektomie mit Mainz-Pouch-Anlage. Die histologische Untersuchung des Zystektomiepräparates wies eine T0-Resektion bei bereits bestehender lymphogener Metastsierung nach (rpT0 pN1 (1/27) cM0 L0 V0 Pn0 R0). Eine primäre adjuvante Chemotherapie mit Gemcitabin/ Cisplatin musste aufgrund einer Unverträglichkeit nach dem ersten Zyklus auf Vinflunin umgestellt werden, die dann gut vertragen wurde. Aktuell besteht Tumorfreiheit. Dieser Fall ist der erste uns bekannte für das Auftreten einer vaginalen Metastase bei unauffälligem Blasenbefund zwei Jahre nach TURB eines nicht muskelinvasiven Urothelkarzinoms. Aufgrund der in der Literatur beschriebenen schlechten Prognose sollte jedoch stets ein radikalchirurgisches Therapieschema angestrebt werden