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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Geriatrisches Assessment vor urologischen Tumoroperationen zur Prädiktion von Komplikationen und frühem funktionellem Outcome. Ein Update

Meeting Abstract

  • Andreas Kahlmeyer - Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg
  • Wencke Amend - Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg
  • Bastian Keck - Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg
  • Helge Taubert - Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg
  • Sven Wach - Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg
  • Bernd Wullich - Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay101

doi: 10.3205/18urobay101, urn:nbn:de:0183-18urobay1014

Published: May 17, 2018

© 2018 Kahlmeyer et al.
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Fragestellung: Die laufende Studie untersucht den Nutzen etablierter geriatrischer Assessments zur Abschätzung des peri- und postoperativen Verlaufs sowie der langfristigen Unabhängigkeit von Pflege nach großen urologischen Tumoroperationen bei alten Patienten (DRKS00009825).

Material und Methoden: Seit Januar 2016 wurden Patienten über 70 Jahre, die eine elektive Zystektomie, Prostatektomie oder Nephrektomie erhalten haben, eingeschlossen. Präoperativ wurde eine umfassende Sammlung geriatrischer Screenings und Assessments durchgeführt und ihr prädiktiver Wert für den standardisiert erfassten peri- und postoperativen Verlauf evaluiert.

Ergebnisse: Seit Januar 2016 wurden 92 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 75,7 Jahren prospektiv eingeschlossen. Bei 16,3% wurde eine Zystektomie, bei 33,7% eine Prostatektomie und bei 50,0% eine Tumornephrektomie durchgeführt. 62% erlitten Komplikationen im stationären Verlauf, wovon 25% schwer waren. 30 Tage nach der Operation zeigten 25% eine deutliche Verschlechterung ihrer Selbstständigkeit im Vergleich zur stationären Aufnahme (Barthel-Index -26,1). Nur die präoperative Mobilität (TUG >10s; OR 3,59, p=0,02) konnte ein erhöhtes Risiko schwerer Komplikationen anzeigen. Für funktionelle Einschränkungen 30 Tage nach der Operation erwies sich eine eingeschränkte Selbstständigkeit (ADL<100%; OR 3,378; p=0,035) sowie wiederum die Mobilität (TUG>10s; OR 9,425 p<0,01) als prädiktiv. Eine Zusammenfassung verschiedener Assessments zeigte eine gute Prädiktion von Komplikationen und funktionellem Outcome (Erlanger Index; EI>3; OR 4,661 p<0,01). Das Alter selbst war innerhalb der geriatrischen Population kein signifikanter Risikofaktor.

Schlussfolgerungen: Ältere Patienten tragen bei Tumoroperationen ein großes Risiko erheblicher Komplikationen und sind bei Entlassung häufig noch deutlich funktionell eingeschränkt. Auch kurze und schnell durchführbare Assessment-Tools erlauben, diese Risiken bereits präoperativ besser einzuschätzen.

Zusammenfassung: Präoperative Screening-Tools können das Risiko schwerer perioperativer Komplikationen und früher funktioneller Einschränkungen bei geriatischen Patienten nach urologischen Tumoroperationen abschätzen.