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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Fall 1

Meeting Abstract

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  • Karl Weingärtner - Klinik für Urologie und Kinderurologie Klinikum Bamberg
  • Paul Patroi - Klinik für Urologie und Kinderurologie Klinikum Bamberg

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay099

doi: 10.3205/18urobay099, urn:nbn:de:0183-18urobay0994

Published: May 17, 2018

© 2018 Weingärtner et al.
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Berichtet wird über den dramatischen klinischen Verlauf eines 58-jährigen Mannes. Der gelernte Landschaftsgärtner ist durch seinen chronischen Alkohol- und Nikotinmissbrauch schwer krank und vorgealtert. Eine pAVK beider Beine wurde 2006 durch Implantation einer Y-Prothese behandelt. Weitere relevante Nebenbefunde sind: eine arterielle Hypertonie, eine KHK und COPD sowie chronische Pankreatitis. Eine Serie gefäßchirurgischer Revisionen wurde erforderlich, die mit der kompletten Entfernung der Kunststoffprothese und Anlage eines iliaco-femoralen Interponates im November 2016 zunächst abgeschlossen schien. Der postoperative Verlauf war jedoch kompliziert durch eine ischämische Sigmaperforation, welche die Anlage eines endständigen Deszendostomas und eines Hartmannstumpfes erforderlich machte. Im Rahmen ambulanter Kontrollen fiel im Dezember 2016 erstmals eine Dilatation des Nierenbeckenkelchsystems beidseits auf. In der seitengetrennten MAG-III-Clearance wurde eine urodynamisch relevante Harntransportstörung nachgewiesen und die funktionstragende linke Niere mit DJ versorgt. Nach dem ersten problemlosen ambulanten Routinewechsel des DJ, stellte sich der Patient aufgrund einer Makrohämaturie notfallmäßig vor. Die Vorgeschichte legte einen Zusammenhang mit den vorausgegangenen Gefäßoperationen nahe, so dass vor der geplanten Tamponadenevakuation in Rücksprache mit den Radiologen ein Angio-CT erfolgte, dass jedoch keinen Hinweis für das Vorliegen einer vermuteten Fistel zwischen Gefäßprothese und Harnleiter ergab. Dieser Nachweis gelang erst im Rahmen einer lebensbedrohlichen Situation des Patienten, nachdem – gleich einem Albtraum – zahlreiche Revisionen bis hin zur Nephrektomie vorausgegangen waren. Durch Einlage eines Ballon-Dilatationskatheters in den Harnleiter konnte die Blutung kontrolliert und im Intervall radiologisch-interventionell durch Einlage eines gecoverten Stents behandelt werden. Die Kasuistik zeigt eindrücklich den hohen diagnostischen Nutzen der konventionellen Angiographie und damit verbundenen Möglichkeit zur Intervention. Die geschilderte endoureterale Einlage eines Ballon-Dilatationskatheters zur Kontrolle der Blutung aus der Fistel war effektiv und wurde bislang in der Literatur nicht berichtet.