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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Heilung Prolaps-induzierter Nykturie durch netzgestützte Beckenbodenchirurgie

Meeting Abstract

  • Bernhard Liedl - Urologische Klinik München-Planegg
  • Antonia Greis - Urologische Klinik München-Planegg
  • Magdalena Witczak - Urologische Klinik München-Planegg
  • Alexander Yassouridis - Medizinische Fakultät München LMU

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay094

doi: 10.3205/18urobay094, urn:nbn:de:0183-18urobay0948

Published: May 17, 2018

© 2018 Liedl et al.
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Fragestellung: Zur Beantwortung der Frage, inwieweit nykturische Beschwerden – bei fehlender nächtlichen Polyurie - durch einen vaginalen Prolaps verursacht und ob eine adequate funktionelle Prolapskorektur die Nykturie langfristig beeinflussen kann, analysierten wir die Rohdaten der Propelstudie (ClinicalTrials.gov Identifier: NCT00638235)

Methode: 281 Frauen unterzogen sich in dieser prospektiven Multicenter-Studie einer netzgestützten Prolapschirurgie (Elevate anterior/apical®, N = 145) oder (Elevate posterior/apikal®, AMS, N = 135) bei Zystozelen bzw. Rektozelen 2. – 4. Grades mit oder ohne apikalem Defekt. Bei 277 Frauen lagen vollständige Datensätze vor. Beide Netze verwenden zur apikalen Fixation Minianker zur Fixierung des Apex am sakrospinalen Ligament. Präoperativ, 6, 12 und 24 Monate postoperativ erfolgten POP-Q-Messungen, und 47 Fragen des Pelvic Floor Disorder Inventory (PFDI) wurden beantwortet. In diesem Zusammenhang interessierte die Frage: “PFDI - Frage 27: Wachen Sie gewöhnlich während Ihrer normalen Schlafenszeit auf, um zu urinieren?” mit Antwortmöglichkeiten hinsichtlich einer Symptombelästigung: “Nein”, “Ja, überhaupt nicht”, “gering”, “mäßig”, “stark”. Um die globalen Behandlungseffekte auf die Prävalenzraten zu testen wurden Cochran`s Q-Tests durchgeführt, die im Fall signifikanter Ergebnisse durch McNemar Tests zur Lokalisation der Phasenpaare mit signifikanten Unterschieden ergänzt wurden.

Ergebnisse: 27,8 % der Frauen beklagte starke, 39,7 % geringe bis mäßige Beeinträchtigungen durch Nykturie (Tab.). 2 Jahre nach Prolapskorrektur gaben 22 % der Patientinnen, die präoperativ unter starker Nykturie klagten, keine Beschwerden mehr an. Weitere 62,2 % verspürten eine anhaltende Nykturieverminderung. Die Patientinnen mit präoperativ geringer bis mäßiger Nykturie gaben im Langzeitverlauf nach 2 Jahren in 60,8 % Beschwerdefreiheit an. Von den präoperativ beschwerdefreien Patientinnen entwickelten 25 % 2 Jahre postoperativ eine geringe bis mäßige Nykturie (Abb.). Die postoperative Verringerung des Anteils der Patientinnen mit starken Beschwerden (von 27,8 auf 5,4 %) und die Erhöhung des Anteils beschwerdefreier Frauen (von 32,5 auf 56,2 %) war hochsignifikant.

Schlussfolgerung: Nykturische Beschwerden, auch starker Ausprägung, sind bei Frauen mit vaginalem – insbesondere apikalem - Prolaps häufig und können durch geeignete netzgestützte funktionelle Rekonstruktion signifikant gebessert bzw. geheilt werden.