gms | German Medical Science

44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Kontinenzentwicklung nach radikaler perinealer Prostatektomie. Ist eine Voraussage möglich?

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Razvan Dican - Sana Klinikum Hof
  • Jörn Beier - Sana Klinikum Hof
  • Hansjörg Keller - Sana Klinikum Hof

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay092

doi: 10.3205/18urobay092, urn:nbn:de:0183-18urobay0920

Published: May 17, 2018

© 2018 Dican et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Die postoperative Harninkontinenz ist die häufigste Komplikation nach radikaler Prostatektomie und ist mit einem ausgeprägten Therapiewunsch assoziiert, sodass sie nicht selten zu einer operativen Korrektur bereits im 1. postoperativen Jahr führt. Um ein Übertherapie zu vermeiden, benötigen wir Instrumente um die Kontinenzentwicklung einschätzen und ggf. unnötige Operationen vermeiden zu können.

Material und Methodik: Zur Einschätzung der Kontinenzentwicklung sollte der "Padverbrauch" durch die prospektive Evaluation mittels validierten, standardisierten Fragbogens (UCLA-PCI-Questionnaire) ersetzt werden (erfasst Miktionsfunktion anhand 5 Fragen aus denen ein Score (max. 500 Punkte) ermittelt wird). Die Datenerhebung erfolgte 0,1,3,6 und 12 Monate postoperativ „Patient self-reported“, postalisch zugestellt. Die Auswertung erfolgt durch eine 3. Person. Die ermittelten Scores wurden mit der Kontinenz (keine Pads) nach 12 Monaten korreliert, für die Statistik verwendeten wir ein Probitmodell.

Ergebnisse: Von 225 (233 – 8 bereits präOP inkontinent) nach 6 Monaten noch Pads tragenden Patienten wurden 48,8 % (110) vollständig trocken, 52,2% (115) blieben nach 12 Monaten inkontinent. Der mittlere Miktionsscore nach 6 Monaten lag bei 285,9 (Standardabweichung 78,2) für persistierend inkontinenten und bei 325,8 (Standardabweichung 46,4) für die kontinenten Patienten. Anhand der erstellten Grafik kann die individuelle Wahrscheinlichkeit der vollständigen Kontinenz im 12. postoperativen Monat unter Berücksichtigung des Miktionsscores im 6. Monat errechnet werden. Liegt der Score nach 6 Monaten z.B. bei 150 respektive 400 ist in ca. 30% respektive 70% mit einer vollständigen Kontinenz zu rechnen.

Schlussfolgerung: Da eine postoperative Harninkontinenz nach RPV eine schwerwiegende Einschränkung der Lebensqualität darstellt, ist der frühzeitige Therapiewunsch meist sehr ausgeprägt. Dem gegenüber steht die Problematik einer Übertherapie. Die mittels UCLA-PCI-Questionnaire ermittelten Scores und die daraus resultierende Grafik ermöglichen eine bessere Einschätzung der Kontinenzentwicklung und stellen ein wichtiges Instrument in der Patientenführung dar.