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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Verbesserung der Kontinenz bei höherer Belastung durch Implantierung einer Stressmanschette bei Patienten mit einem artifiziellen Sphinkter

Meeting Abstract

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  • Ghazal Ameli - Landesklinikum Korneuburg
  • Peter Weibl - Landesklinikum Korneuburg
  • William Alexander Hübner - Landesklinikum Korneuburg

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay088

doi: 10.3205/18urobay088, urn:nbn:de:0183-18urobay0885

Published: May 17, 2018

© 2018 Ameli et al.
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Hintergrund: der artifizielle Sphinkter (AUS) ist ein erprobtes System mit hohen Kontinenzraten und der Goldstandard für die Behandlung höhergradiger Belastungsinkontinenz. Jedoch berichten einige Patienten nach der Implantation über Urinverlust bei abdomineller Drucksteigerung (z.B. Husten oder körperliche Anstrengung). Um die Kontinenz bei dieser Gruppe zu verbessern, haben wir zusätzlich zu der Druckmanschette und dem druckregulierenden Flüssigkeitsreservoir, in einer zweiten Sitzung eine Stressmanschette (Stress-Relief Cuff, SRC) in der Cavitas abdominalis angebracht und mit dem System verbunden. Bei höherer Belastung wird, der auf SRC wirkende Druck spontan und gleichmäßig auf die Druckmanschette um die Harnröhre übertragen. Wir sind das erste Referenzzentrum für männliche Inkontinenz, welches die Implantation von einer SRC in diesem Setting durchgeführt und untersucht hat.

Methodik: im Zeitraum zwischen 1/2008 und 12/2017 sind in unserem Zentrum 211 AUS implantiert worden. Bei 9 Pateinten (4,3%) mit einem persistierenden Harnverlust bei höherer Belastung ist die Indikation für die SRC gestellt worden. Die postoperative Kontinenzsituation sowie die Zufriedenheit wurden unter Verwendung von einem standardisierten Fragebogen ermittelt. Das Durchschnittsalter lag bei 71.9 (± 9.4) und die Implantation erfolgte durchschnittlich 18.0 Monate (M=17.3) nach AUS. Das mittlere Follow-up (FU) lag bei 23 Monate (M=7).

Resultate: SRC konnte in allen 9 Fällen komplikationslos eingebaut werden. Der tägliche Gebrauch von Vorlagen (p/d) reduzierte sich von 3.2 (±1.3) auf 2.1 (±1.5) p/d (p=.003). Bei 2 Patienten mit komplexer neurogener Blasenstörung und multiplen vorangegangenen Eingriffen war der p/d im Vergleich gleichbleibend, jedoch konnte eine Besserung der Kontinenz beim Husten und körperliche Anstrengung verzeichnet werden. Die Kontinenzsituation nach SRC wurde von 5 Patienten (55,6%) als "gut" bzw. „zufriedenstellend“ bezeichnet, die Zufriedenheitsrate lag bei 77,8% (n=7). 6 Patienten (66,9%) würden sich den Eingriff erneut unterziehen und 7 (77,8%) würden ihn anderen empfehlen.

Conclusio: persistierende oder neu aufgetretene Inkontinenz nach Implantation hydraulischer Sphinkter stellt eine Herausforderung dar. Besteht Harnverlust unter abdomineller Drucksteigerung, stellt die Implantation einer intraabdominellen Stressmanschette eine minimal invasive Option dar. Die klinische Relevanz dieser Methode sollte durch weiter Untersuchungen bestätigt werden.