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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Tumor-assoziierte Makrophagen in der Prostatabiopsie, detektiert mit automatisierter Bildanalyse, sind ein unabhängiger prognostischer Marker für das biochemische Rezidiv bei Prostatakarzinompatienten

Meeting Abstract

  • Alexander Buchner - Urologische Klinik, Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Maria Athelogou - Definiens AG
  • Harald Hessel - Pathologisches Institut, Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Ralf Huss - Definiens AG
  • Thomas Kirchner - Pathologisches Institut, Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Christian Stief - Urologische Klinik, Ludwig-Maximilians-Universität München

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay084

doi: 10.3205/18urobay084, urn:nbn:de:0183-18urobay0842

Published: May 17, 2018

© 2018 Buchner et al.
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Fragestellung: Die Zusammensetzung verschiedener Immunzellpopulationen im tumor microenvironment spielt eine entscheidende Rolle für die Tumorprogression. In dieser Studie wurden systematisch Tumor-assoziierte Makrophagen (TAM)-Populationen in Prostatabiopsien von Prostatakarzinom (PCa)-Patienten mit einem Tissue Phenomics-Ansatz quantifiziert, um die prognostische Relevanz von TAM für die Vorhersage von biochemischen Rezidiven (BCR) zu untersuchen und eine biopsiebasierte Risikostratifizierung für PCa-Patienten zu etablieren.

Methodik: Prostatastanzbiopsien von 38 PCa-Patienten mit anschließender Prostatektomie wurden für diese Studie ausgewählt, 19 von ihnen hatten BCR. Gewebeschnitte wurden immunhistochemisch unter Verwendung der Duplex-Färbungen CD68 / CD163 für TAM und CK18 / p63 zur Identifizierung der Prostatadrüsen gefärbt. Alle Bildausschnitte wurden unter Verwendung von vollautomatischen Berechnungsverfahren (Tissue Phenomics) quantifiziert. Die regionspezifischen Dichten von TAM-Populationen wurden zwischen den Gruppen mit Mann-Whitney-Tests verglichen. Der optimale cut-off-Wert für jeden Parameter wurde mittels ROC-Analyse bestimmt. Der mögliche Einfluss jedes Parameters auf das rezidivfreie Überleben (RFS) wurde mittels Logrank-Test und Cox-Regressionsmodellen analysiert.

Ergebnis: Die mediane Anzahl der tumorpositiven Prostatabiopsien war vier (IQR 2-6). Die mediane Nachbeobachtungszeit war 70 Monate (IQR 27-80 Monate). Es gab eine signifikant höhere TAM-Dichte in der BCR-Gruppe im Vergleich zur Nicht-BCR-Gruppe (p = 0,013). Die M1 (CD68+) - und M2 (CD163+) - Makrophagen waren signifikant angereichert in Gewebeproben der BCR-Gruppe (p = 0,016 bzw. p = 0,033). Patienten mit hoher TAM-Dichte (über cut-off) in der Biopsie hatten ein signifikant verschlechtertes Outcome (Median RFS 43 vs. 98 Monate; p = 0,007). In der multivariaten Analyse mit PSA und Gleason-Score war die hohe TAM-Dichte ein unabhängiger prognostischer Parameter (Hazard Ratio = 3,5, 95% Konfidenzintervall = 1,2-10,1, p = 0,019).

Schlussfolgerung: Eine hohe Dichte von Tumor-assoziierten Makrophagen im Tumorgewebe aus Prostatabiopsien ist ein unabhängiger prognostischer Marker für frühes biochemisches Rezidiv. Der Biomarker kann durch automatisierte Bildanalyse bestimmt werden. Dies ist ein vielversprechender Ansatz für eine standardisierte und valide Risikostratifizierung von PCa-Patienten zu einem frühen Zeitpunkt und kann eine optimale individuelle therapeutische Strategie unterstützen.