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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Verzicht auf systematische Biopsien bei transrektale Prostata mpMRT-US Fusionsbiopsie führt zu niedrigeren WHO-Graduierung in 28% Patienten

Meeting Abstract

  • Tine Hajdinjak - Klinikum Wels-Grieskirchen
  • Birgit Holzinger - Klinikum Wels-Grieskirchen
  • Clemens Georg Wiesinger - Klinikum Wels-Grieskirchen
  • Alexandre Egon Pelzer - Klinikum Wels-Grieskirchen

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay080

doi: 10.3205/18urobay080, urn:nbn:de:0183-18urobay0803

Published: May 17, 2018

© 2018 Hajdinjak et al.
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Fragestellung: Nach wie vor wird laut S3-Leitlinie die gleichzeitige systematische (Systemstanzen - SS) und gezielte mpMRT-US-Fusionierte (Zielstanzen - ZS) Prostatabiopsie empfohlen. Es stellt sich die Frage, ob Verzicht auf SS zu Krebsübersehen oder zu ungenaueren Stadienbestimmung (niedrigere WHO Graduierungsgruppe) führt.

Methodik: Es fand eine Analyse der Patienten statt, die 2017 in unserer Abteilung eine transrektale mpMRT-US Prostatafusionsbiopsie erhalten haben. Eingeschlossen wurden dabei alle Patienten, bei denen ein mpMRT der Prostata Befund vor der Biopsie entweder PIRADS 3-5 oder eindeutig beschriebene aufs Krebs verdächtige Areale ergab, sowie Biopsien mit ZS (2-3 pro verd. Areal) und 12 SS durchgeführt wurden. Die mpMRT-Ultraschall Fusionsbiopsie wurde tagesklinisch transrektal in Lokalanästhesie mit der Artemis System durchgeführt.

Ergebnis: 185 Patienten im Durchschnittsalter von 66 Jahren und PSA 8,2 ng/ml erfüllten die Einschlusskriterien. Davon zeigten die Biopsie-Histologiebefunde bei 105 (57%) Malignität: 28 (27%) davon erhielten die WHO-Graduierung 1 (G1, Gleason 6), 38(36%) G2 (Gleason 3+4), 20 (19%) G3 (Gleason 4+3) und 19 (18%) G4-5 (Gleason 8-10). Bei 51 Patienten gab es keinen Unterschied in der WHO-Graduierung zwischen den ZS und SS. Bei 29 (28%) Pt. zeigten die SS eine höhere WHO-Graduierung als die ZS. Bei 25 Pt. (24%) wiederum haben die ZS eine höhere WHO-Graduierung gezeigt. Bei 12% Pt. mit Malignität in den ZS hat man in den SS keine Malignität gefunden. Umgekehrt haben bei 18% Pt. die SS Malignität gezeigt, die ZS aber keine. Bei 19 Pt. mit einem gefundenen Krebs nur in den SS ergab sich in 43% ein G2-5. Beim Betrachten der Histologiebefunde von Patienten mit PIRADS 5 (50 Patienten), zeigte sich Malignität in 86% (43) Patienten. Von 43 ergab sich bei 5 (11%) ein G1, bei 14 (32%) G2, bei 8 (19%) ein G3 und bei 16 (38%) G4-5. Bei 2 Pt. hat sich keine Malignität in den SS ergeben (nur in ZS). Bei einem Patienten mit PIRADS 5 gab es einen Malignitätsbefund nur in der SS (G5). Bei 6 Pt. (14%) hat sich eine höhere Graduierung in den SS gezeigt.

Schlussfolgerung: Bei mehr als der Hälfte der Patienten mit Malignität in der mpMRT-US Fusionsbiopsie ergab das Kombinationsverfahren - SS und ZS eine höhere histologische WHO-Graduierung als nur eines der Verfahren allein. Dabei bringen die SS mindestens so viel wie die ZS. Auf systematische Biopsien kann zurzeit nicht verzichtet werden, dies betrifft auch Patienten mit einem PIRADS 5 Befund.