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Klinische Charakteristik, Outcome und potentielle neue Behandlungsoptionen des neuroendokrinen Prostatakarzinoms
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Published: | May 17, 2018 |
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Hintergrund: Das neuroendokrine Prostatakarzinom (NEC) ist eine seltene Tumorentität mit schlechter Prognose. Platin und Etoposid basierte Chemotherapie (PE) werden üblicherweise als Erstlinientherapie im fortgeschrittenen Tumorstadium angewandt. Zur Zweitlinien- und Folgetherapie existieren bis dato wenige evidenzbasierte Daten. Ziel: Das Outcome der einzelnen Behandlungsoptionen von NEC-Patienten soll analysiert werden.
Methoden: Es erfolgt die retrospektive Analyse aller NEC-Patienten, inklusive der Patienten mit Mischkarzinom (Adenokarzinom der Prostata + NEC) an zwei onkologischen Zentren zwischen 12/2000 und 11/2017 (n=38).
Ergebnisse: 44,7% aller Patienten hatten als Primärdiagnose ein Adenokarzinom der Prostata, 42,1% hatten ein Mischkarzinom. 71,1% entwickelten viszerale Metastasen. 15,4% zeigten paraneoplastische Syndrome. Das Gesamtüberleben dieser Kohorte betrug 69,2 Monate. Ab Diagnosestellung eines NEC betrug das Gesamtüberleben 15,5 Monate. 29 Patienten erhielten eine palliative Erstlinientherapie, in der Regel PE. Die Gesamtansprechrate (ORR) für PE war 50%, das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) war 6,6 Monate. 15 Patienten erhielten eine Zweitlinien-Chemotherapie mit meist schlechten Ansprechraten. Erwähnenswerte Therapieregime waren Topotecan (1 partielles Ansprechen (PR) gegen 3 Krankheitsprogressionen (PD)), Enzalutamid (1 PR), PSMA-Radionuklid-Therapie (1 PR) and FOLFIRI (2 Stabile Situation (SD)). Hervorzuheben ist die gute PR eines Patienten unter Ipilipumab+Nivolumab von mehr als 6 Monaten.
Schlussfolgerung: Viszerale Metastasen und paraneoplastische Syndrome sind häufig beim NEC. PE als Erstlinientherapie zeigt ein relevantes ORR, wenn auch bei eingeschränktem PFS. Für Patienten mit Progress nach Erstlineintherapie stellen Topotecan, FOLFIRI, Enzalutamid, PSMA-Radionuklid-Therapie und Immuncheckpointinhibitoren eine mögliche Therapieoption dar.