gms | German Medical Science

44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Komplikationen nach pelviner Lymphadenektomie im Rahmen der radikalen Prostatektomie

Meeting Abstract

  • Martin Schröckenfuchs - LKH-Univ. Klinikum Graz
  • Maximilian Seles - LKH-Univ. Klinikum Graz
  • Johannes Mischinger - LKH-Univ. Klinikum Graz
  • Karl Pummer - LKH-Univ. Klinikum Graz
  • Herbert Augustin - LKH-Univ. Klinikum Graz

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay044

doi: 10.3205/18urobay044, urn:nbn:de:0183-18urobay0447

Published: May 17, 2018

© 2018 Schröckenfuchs et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Laut den Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Urologie ist bei einem Prostatakarzinom ab einer präoperativen Wahrscheinlichkeit von 5% für das Vorliegen einer Lymphknotenmetastasierung eine Lymphadenektomie im Rahmen der radikalen Prostatektomie indiziert. Dieses Vorgehen ist jedoch mit einer erhöhten Morbidität vergesellschaftet.

Methoden: Wir untersuchten retrospektiv eine konsekutive Kohorte von 337 Patienten mit stanzbioptisch verifiziertem Prostatakarzinom. Sie wurden, angepasst an das Risikoprofil, im Zeitraum von Januar 2014 bis März 2017 einer radikalen retropubischen Prostatektomie mit (n=197) oder ohne Lymphadenektomie (LA) (n=140) unterzogen. Die Datenerhebung erfolgte mittels der überregionalen Datenbank unseres Krankenhausträgers. Die Auswertung erfolgte mittels SPSS Version 23 (IBM Coorp, USA).

Ergebnisse: Bei 101 Patienten (29,9%) wurden eine Standard und bei 96 Patienten (28,4%) eine extendierte LA durchgeführt. Es zeigten sich klassifiziert nach Clavien-Dindo signifikant mehr Lymphozelen (Grad III) in den Gruppen mit LA (Standard LA (n=5) und ext. LA (n=15)) als in der Gruppe ohne LA (n=0, p< 0,01). Das Auftreten von venösen Thrombosen der unteren Extremität bzw. des Beckens oder PAE (Grad IV) zeigte zwischen den Gruppen keinen statistisch signifikanten Zusammenhang (n=2 vs. n=4; p=0,08). Ein statistisch signifikanter Zusammenhang zugunsten der extendierten LA zeigte sich bei der Anzahl der durchschnittlich entfernten Lymphknoten (n= 9,65 vs. n= 17,86; p< 0,01) und der entfernten positiven Lymphknoten n=4 (4% der Patienten) vs. n=18 (19% der Patienten); p< 0,01). Eine peritoneale Fensterung bei 36 extendierten LA (37,5%) zeigte im Vergleich zu Patienten ohne diese Maßnahme weder bei der Lymphozelenbildung (p=0,22) noch bei der Thrombosehäufigkeit (p=0,59) einen statistisch signifikanten Uterschied.

Diskussion: Im Einklang mit der Literatur zeigen die erhobenen Daten, dass eine extendierte Lymphadenektomie mit einem deutlich erhöhten Risiko für postoperative Komplikationen, aber auch einem signifikanten Vorteil bei der Anzahl der entfernten und der Detektion von befallenen Lymphknoten einhergeht. Eine peritoneale Fensterung führte in unserer Serie zu keiner signifikanten Senkung der Kompliaktionen.