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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Gibt es eine Rationale zur ausschließlich einseitigen pelvinen Lymphadenektomie im Rahmen der radikalen Zystektomie bei streng unilateralem intravesikalen Tumorwachstum? Ergebnisse einer prospektiven Studie (PROMETRICS 2011)

Meeting Abstract

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  • Matthias May - Urologische Klinik, St. Elisabeth-Klinikum Straubing

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay035

doi: 10.3205/18urobay035, urn:nbn:de:0183-18urobay0359

Published: May 17, 2018

© 2018 May.
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Fragestellung: Studienziel war es, den Zusammenhang zwischen intravesikaler Lokalisation eines Harnblasentumors (BC) und Lateralität der positiven Lymphknoten anhand der Daten einer prospektiven Zystektomie-Kohorte zu definieren.

Methode: Die Studiengruppe dieser prospektiven multizentrischen Studie bildeten 148 BC-Patienten mit positiven Lymphknoten (LN+), die 2011 eine radikale Zystektomie (RC) mit bilateraler Lymphadenektomie (LND) ohne neoadjuvante Chemotherapie erhielten. Die intravesikale Tumorlokalisation, definiert anhand einer vertikalen Mittellinie durch die Harnblase, wurde als rechts, links oder beidseitig aufgezeichnet. Die Lateralität der positiven Lymphknoten wurde hierzu vergleichend analysiert. Auf der Basis der multiplen-logistischen Regression wurde der Einfluss der Lateralität des intravesikalen Tumorwachstums auf die Seite des Lymphabstroms geprüft. Zudem wurde mit einem multivariaten Cox proportional-hazards Regressionsmodell der Beitrag der Lateralität positiver LN auf die karzinomspezifische Mortalität (CSM) angegeben (medianes Follow-up: 25 Monate).

Ergebnisse: Im Median wurden 19 (IQR, 11-27) entfernt, 3 LN (IQR, 1-5) waren positiv. Es bestand eine Übereinstimmung zwischen intravesikalem Tumorwachstum und Lateralität positiver LN bei 82% (95%-CI, 76-89). Wurden nur jene Patienten mit unilateralem Tumorwachstum betrachtet (n=78), lag eine ausschließlich ipsilaterale LN-Metastasierung bei 67% (95%-CI, 56-77) vor. Es konnten keine präoperativen Kriterien identifiziert werden, die bei unilateralem intravesikalen Tumorwachstum eine ausschließlich ipsilaterale LN-Metasasierung vorhersagen. In dieser Gruppe wiesen Patienten mit ipsilateraler, kontralateraler und bilateraler LN-Metastasierung eine 3-Jahre-CSM von 41%, 67% bzw. 100% auf (p=0,042). Im multivariaten Modell war hingegen der Einfluss der Lateralität der LN-Metastasen auf die CSM nicht signifikant.

Schlussfolgerungen: Auch wenn der Beitrag einer extendierten Lymphadenektomie zur Verbesserung der Prognose beim invasiven Harnblasenkarzinom weiterhin unklar ist, so kann aus unseren Ergebnissen zumindest geschlussfolgert werden, dass eine einseitige LND bei streng unilateralem intravesikalen Tumorwachstum dem Anspruch eines ausreichenden Stagingverfahrens nur ungenügend gerecht wird. Es besteht weiterhin ein erheblicher Forschungsbedarf unter klarer Definition der chirurgisch korrekt entfernten LN-Template, um das Ausmaß der LND auf die Prognose valide verifizieren zu können.