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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Was bringt die TUR II beim oberflächlichen Blasenkarzinom, wann sollen wir sie unbedingt durchführen und kann uns die PDD bei dieser Frage weiterhelfen?

Meeting Abstract

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  • Eva Sailer - Kepler Universitätsklinikum Linz
  • Sebastian Graf - Kepler Universitätsklinikum Linz
  • Frens Steffen Krause - Kepler Universitätsklinikum Linz
  • Volkmar Taber - Kepler Universitätsklinikum Linz

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay032

doi: 10.3205/18urobay032, urn:nbn:de:0183-18urobay0324

Published: May 17, 2018

© 2018 Sailer et al.
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Fragestellung: Untersucht wurde, wie sich klinische und subjektive Parameter der TUR-Erstresektion (T-Stage, Grading, Muscularis, Größe, Multifokalität, subjektiver Resektionsstatus) auf die Residualtumorrate der TUR-Nachresektion (TUR II) auswirken und welchen Einfluss die PDD darauf hat.

Methodik: Wir evaluierten retrospektiv 373 TUR II mit vorangegangener Erstresektion. Dabei wurde bei 46,9% eine PDD in der TUR I durchgeführt, bei 53,1% nicht.

Ergebnis: In 350 der 373 wurde vom Operateur eine komplette TUR I beschrieben (cR0), hier fand sich in 15,1% (53/350) ein Tumor in der TUR II. Im Detail war das Risiko einen Residualtumor in der TUR II zu finden bei einem Ausgangsbefund in der TUR I bei Ta, TaG3, T1, T1 + CIS bei respektive 8,8%, 22,2%, 31,6%, 33,3%; bei LG und HG respektive 2,5% und 26,1%; bei solitärem und multifokalen Tumor respektive 7,2% und 21,9%.; und bei < und > 3cm Tumorgröße respektive 11,5% und 22,8%. Es hatte keine Auswirkung auf die Residualtumorrate, ob Muscularis in der initialen TUR I-Histologie beschrieben wurde oder nicht (14,3% respektive 15,4%). In 44 Fällen, in denen lt. aktuellen EAU-Guidelines keine reTUR trotz fehlender Muscularis notwendig gewesen wäre (pTaLG/G1, cR0), zeigte sich in 2 Fällen ein Residualtumor. In der TUR I mit und ohne PDD wurde respektive ein CIS in 23,6% vs. 13,6%, ein Ta in 66,0% vs. 77,2% und ein T1 in 32,4% vs. 21,2% detektiert. Die Wahrscheinlichkeit Muskulatur im Resektat zu haben war mit PDD höher mit 33,8% (zu 17,2% ohne PDD), hingegen war eine Multifokalität mit und ohne PDD gleichmäßig vertreten (54,7% vs. 50,0%). Die Residualtumorrate in der nachfolgenden TUR II war mit PDD bei 11,3%, ohne PDD bei 16,8%. Die TUR II führte in 5,7% der Fälle zu einer Änderung des Tumorstadiums – dabei mit PDD in 2,1%, und ohne in 8,2%. Dies geschah in 70% durch eine CIS-Neuentdeckung, zu einem Up-Staging im T-Stadium kam es nur in 1,4% aller Nachresektionen.

Schlussfolgerung: Entgegen den Empfehlungen der Guidelines zeigt sich, dass Tumorgröße und Multifokalität doch Auswirkung auf die Residualtumorrate in der TUR II haben. PDD konnte die Residualtumorrate senken und das Tumorstadium bereits in der TUR I präzisieren, weiters wurde auch deutlich häufiger der Tumor mit Muskulatur reseziert. Zusätzlich wurde in ¼ der PDD-Fälle Tumor reseziert, der für den Operateur ohne PDD nicht ersichtlich gewesen wäre.