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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Sarkopenie als prognostischer Marker bei Patienten mit radiotherapeutischer Behandlung des Blasenkarzinoms

Meeting Abstract

  • Judith Stangl-Kremser - Medizinische Universität Wien
  • David D'Andrea - Oklahoma State University
  • Mihai Dorin Vartolomei - Medizinische Universität Wien
  • Francesco Soria - Medizinische Universität Wien
  • Mohammad Abufaraj - Medizinische Universität Wien
  • Gerda Egger - Medizinische Universität Wien
  • Gregor-Moritz Goldner - Medizinische Universität Wien
  • Shahrokh Shariat - Medizinische Universität Wien
  • Dietmar Tamandl - Medizinische Universität Wien
  • Pascal Baltzer - Medizinische Universität Wien

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay031

doi: 10.3205/18urobay031, urn:nbn:de:0183-18urobay0319

Published: May 17, 2018

© 2018 Stangl-Kremser et al.
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Hintergrund: Die Sarkopenie ist assoziiert mit einer kürzeren Überlebenszeit bei Patienten, welche sich aufgrund eines Blasenkarzinoms einer radikalen Zystektomie unterziehen. Ein einem ausgewählten Patientenkollektiv wird alternativ eine Radiochemotherapie angeboten. Daten zur Sarkopenie hinsichtlich der Radiotherapie sind bis dato noch nicht publiziert. Wir führten eine retrospektive Analyse von Patienten durch, welche weder fit genug für eine Zystektomie noch für eine systemische Chemotherapie waren und folglich ledlich eine Strahlentherapie erhielten.

Methodik: Wir analysierten die Daten von 96 Patienten, welche sich einer Radiotherapie aufgrund eines Blasentumors im Zeitraum 2004-2016 unterzogen haben. Die Sarkopenie, evaluiert anhand von CT Bildern vor Therapiebeginn, wurde definiert anhand internationaler Kriterien: skeletaler Muskelindex < 39 cm2/m2 bei Frauen und < 55 cm2/m2 bei Männern. Wir evaluierten die Assoziation von prätherapeutischer Sarkopenie mit der Überlebensdauer der Patienten.

Ergebnisse: Patienten mit unvollständigem Datensatz wurden exkludiert und es verblieben 68 Patienten für die finale Analyse. Das mediane Alter unserer Studienkohorte war 82 (IQR 75-86) Jahre mit einem medianen alters-adjustierten Charlson Komorbiditätsindex von 7.5 (IQR 6-10). Insgesamt 49 (72%) Patienten waren sarkopen vor Beginn der Radiatio. Innerhalb eines medianen Nachsorgezeitraums von 12 (IQR 5-23) Monaten verstarben 37 (54%) Patienten und 18 (26%) tumorbedingt. Die Sarkopenie war nicht assoziiert mit dem Gesamtüberleben (HR 1.46, 95%CI 0.38-1.33, p = 0.33) und auch nicht mit dem tumorspezifischen Überleben (HR 2.4, 95%CI 0.37-2.12, p = 0.17).

Konklusion: In einer Population von Patienten mit Blasentumor, welche weder fit ist für eine Zystektomie noch für eine systemische Chemotherapie und sich folglich einer Radiotherapie unterzieht, ist die Sarkopenie kein geeigneter prognostischer Biomarker für das Überleben.