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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Assoziation des HIV-Status mit sexuellen Funktionsstörungen, soziodemografischen Faktoren, Lebensstil und Komorbiditäten – Ergebnisse der German Male Sex-Study

Meeting Abstract

  • Veronika E. Goethe - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
  • Sebastian Schneider-Wirth - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
  • Martina Kron - Universität Ulm
  • Helga Schulwitz - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
  • Melanie Büttner - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
  • Christian Arsov - Universitätsklinikum Essen
  • Boris Hadaschik - Universitätsklinikum Essen
  • Florian Imkamp - Medizinische Hochschule Hannover
  • Jürgen Gschwend - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
  • Kathleen Herkommer - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay022

doi: 10.3205/18urobay022, urn:nbn:de:0183-18urobay0229

Published: May 17, 2018

© 2018 Goethe et al.
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Fragestellung: In bisherigen Studien, meist an Risikokollektiven, waren HIV-positive Männer signifikant häufiger von den häufigsten sexuellen Funktionsstörungen (Erektile Dysfunktion (ED), Ejaculatio Praecox (EP), geringe Libido) betroffen als HIV-negative Männer. Diese Studie untersucht als eine der ersten bevölkerungsbasiert die Assoziationen zwischen dem HIV-Status und sexuellen Funktionsstörungen.

Methodik: Im Rahmen der German Male Sex-Study, einem Teil der PROBASE-Studie, wurden 45-jährige Männer zwischen April 2014 und April 2016 neben einem ärztlichen Anamnesegespräch mittels Fragebögen zu ihren soziodemografischen Daten, Lebensstil und dem Sexualverhalten befragt. Eingeschlossen wurden homosexuelle Männer mit bekanntem HIV-Status. Die sexuellen Funktionsstörungen wurden mittels standardisierten Fragebögen (IIEF-6, Sexual Complaints Screener) erhoben.

Ergebnis: Von den 471 homosexuellen Männern waren 54 HIV-positiv (11,5%). Nahezu alle Männer (84,5%) gaben an, in den letzten drei Monaten sexuell aktiv gewesen zu sein. ED und PE traten bei den HIV-positiven Männern häufiger auf, jedoch erreichten die Unterschiede nicht das Signifikanzniveau (ED: 63,2% vs. 50,2%, p = n.s.; PE: 12,1% vs. 6,7%, p = n.s.). Eine geringe Libido wurde von HIV-positiven und HIV-negativen Männern nahezu gleichhäufig berichtet (5,5% vs. 5,9%, p = n.s.). Die HIV-positiven Männer waren signifikant häufiger Single (p = 0,023), hatten einen geringeren Bildungsgrad (p < 0,001) und waren häufiger Raucher (p = 0,0134). Kein signifikanter Zusammenhang bestand zwischen dem HIV-Status und Alkoholkonsum, sportlicher Aktivität, Adipositas, dem gesundheitlichen Allgemeinzustand und allen untersuchten Komorbiditäten (Depression, Diabetes mellitus, Hypertonie, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Prostatitis, Varikozele, Zirkumzision, benignem Prostatasyndrom, Hepatitis B/C).

Schlussfolgerung: In unserer bevölkerungsbasierten Studie konnten wir entgegen unserer Erwartung keinen signifikanten Zusammenhang zwischen HIV-Status und Prävalenz der häufigsten sexuellen Funktionsstörungen des Mannes nachweisen. Lediglich bei den soziodemografischen Faktoren Partnerschaft und Bildung sowie dem Lifestylefaktor Rauchen konnte eine Assoziation zum HIV-Status gezeigt werden.