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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Die Marsupialisation zur Vaginalwand als einfache und funktionserhaltende chirurgische Therapie von Urethradivertikeln der Frau

Meeting Abstract

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  • Bernhard Liedl - Urologische Klinik München-Planegg
  • Magdalena Witczak - Urologische Klinik München-Planegg
  • Bernhard Liedl - Urologische Klinik München-Planegg

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay005

doi: 10.3205/18urobay005, urn:nbn:de:0183-18urobay0057

Published: May 17, 2018

© 2018 Liedl et al.
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Urethradivertikel der Frau (besser als paraurethrale Zysten bezeichnet) entstehen aus einschmelzenden paraurethralen Drüsen, treten in unterschiedlicher Lokalisation und Größe auf und weisen unspezifische Symptome (Nachtröpfeln, Dyspareunie, Inkontinenz, Infekte) auf. Meist wird eine Exzision des Divertikels empfohlen, was bei ventral der Harnröhre gelegenen Divertikelanteilen schwierig sein und Harnröhrendefekte oder Sphinkterläsionen verursachen kann. Wir stellen daher eine funktionserhaltende und einfache Technik zur chirurgischen Therapie der Urethradivertikel vor: Es erfolgt ein- oder beidseitig die vaginale Freilegung der am weitesten dorsal gelegenen Divertikelanteile und deren breite Eröffnung. Die Divertikelränder werden aufgeklappt und an die Ränder der Vaginalinzision im Sinne einer Marsupialisation genäht. Dadurch kann das Divertikelsekret abfließen, das Divertikel schrumpfen und obliterieren. Bei größeren, ventral gelegenen bzw. zirkumferentiellen Divertikeln kann das Belassen einer Gummilasche für 1-2 Wochen ratsam sein. Mittlerweile wurden am Beckenbodenzentrum München-Bogenhausen und an der Urologischen Klinik München-Planegg 16 Frauen mit Urethradivertikeln unterschiedlicher Größe und Lage operiert und nach mindestens 3 Monaten nachuntersucht. 15 Frauen wiesen präoperativ keine endoskopisch erkennbare Öffnung zur Urethra auf. In diesem Falle erfolgte die oben beschriebene Marsupialisation der Zyste zur Vaginalwand. In einem Fall bestand ein größerer Drüsengang zur Urethra, so dass in diesem Falle eine Exzision des Divertikels mit Verschluss der Urethra erfolgte. Die Wundheilung erfolgte bei allen Frauen reizlos. Sonografisch war nach 3 Monaten kein Restdivertikel mehr zu erkennen. Alle Frauen waren in Bezug auf die Divertikelsymptomatik beschwerdefrei. Es kam nicht zum Auftreten von Rezidiven oder urethrovaginalen Fisteln. Bei einer Patientin zeigte sich nach einem Jahr eine geringe Stressharninkontinenz ohne weitere OP-Notwendigkeit. Die Marsupialisation zur Vaginalwand stellt eine einfache und schnelle Methode zur funktionserhaltenden Therapie der Urethradivertikel dar, insbesondere von komplexen und infizierten Divertikeln. Sphinkterzone und Harnröhre bleiben erhalten. Schrumpfung und Obliteration dürften die wesentlichen Mechanismen für das Verschwinden des Divertikels sein. Der Eingriff sollte möglichst früh nach Diagnose erfolgen, um eine Gewebseinschmelzung mit Infektion und Harnröhrendefekte zu vermeiden.