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42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02. - 04.06.2016, Augsburg

Thulium Laser Vaporisation der Prostata: Ist die Flüssigkeitseinschwemmung ein Problem? Ergebnisse einer prospektiven Studie durch die Messung der endexpiratorischen Ethanolkonzentration in der Atemluft

Meeting Abstract

  • T. Gramann - Kantonsspital St. Gallen, Klinik für Urologie, St. Gallen, Switzerland
  • C. Schwab - Kantonsspital St. Gallen, Klinik für Urologie, St. Gallen, Switzerland
  • D. Abt - Kantonsspital St. Gallen, Klinik für Urologie, St. Gallen, Switzerland
  • L. Mordasini - Kantonsspital St. Gallen, Klinik für Urologie, St. Gallen, Switzerland
  • G. Müllhaupt - Kantonsspital St. Gallen, Klinik für Urologie, St. Gallen, Switzerland
  • D. Engeler - Kantonsspital St. Gallen, Klinik für Urologie, St. Gallen, Switzerland
  • H.-P. Schmid - Kantonsspital St. Gallen, Klinik für Urologie, St. Gallen, Switzerland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Augsburg, 02.-04.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocKV56

doi: 10.3205/16urobay056, urn:nbn:de:0183-16urobay0568

Published: April 20, 2016

© 2016 Gramann et al.
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Fragestellung: Die monopolare TUR-Prostata stellt beim therapierefraktären benignen Prostatasyndrom die Standardbehandlung dar. Eine mögliche Komplikation ist dabei die Einschwemmung von hypoosmolarer Spülflüssigkeit ins Gefässsystem. Bei der bipolaren TUR-P können durch Verwendung von NaCl als Spülflüssigkeit Elektrolytstörungen vermieden werden, Studien zeigten jedoch, dass es auch bei der bipolaren TUR-P oder Greenlight-Laservaporisation zu Flüssigkeitseinschwemmungen mit konsekutiver Volumenbelastung für den Kreislauf kommen kann. Die Thulium-Laser Vaporisation hat sich in den letzten Jahren als Therapieoption des benignen Prostatasyndroms etabliert. Das Absorptionsverhalten der Spülflüssigkeit während einer Thulium-Laser Vaporisation der Prostata wurde bislang nicht untersucht.

Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden 50 konsekutive Patienten untersucht, bei denen eine Thulium-Laser Vaporisation der Prostata bei therapierefraktärem Prostatasyndrom erfolgte. Während der Vaporisation wurde in 10-minütigen Abständen die endexpiratorische Ethanolkonzentration gemessen. Der Spülflüssigkeit (NaCl) sind 1% Ethanol beigemischt. Anhand etablierter Nomogramme wurde das intraoperative Einschwemmvolumen kalkuliert. Der funktionelle Outcome der Operation wird mit IPSS, Restharn und Uroflowmetrie präoperativ sowie 12 Wochen postoperativ erhoben.

Ergebnis: Es wurden 50 Patienten mit einem medianen Alter von 71 Jahren (45-93 Jahre) in die Studie eingeschlossen. Das mediane Prostatavolumen präoperativ betrug 45ml (17-80ml). Die mediane Dauer der Operation betrug 63min (20-105min), die mediane Laserenergie 194kJ (46-343kJ). Die mediane Gesamtmenge der Spülflüssigkeit betrug 18 Liter (5-34 Liter). Bei 4 von 50 Patienten kam es zu einer Einschwemmung von Spülflüssigkeit von median 480ml (185-650ml). Die funktionellen Resultate entsprachen Daten aus vergleichbaren Studien zur monopolaren TUR-P.

Schlussfolgerung: Wir konnten zeigen, dass eine Einschwemmung von Spülflüssigkeit auch bei der Thulium-Laser Vaporisation der Prostata auftreten kann. Dieses Phänomen tritt jedoch weniger häufig und auch weniger ausgeprägt auf als bei der bipolaren TUR-P oder Greenlight-Laser Vaporisation. Die Thulium-Laser Vaporisation der Prostata scheint daher nicht nur vorteilhaft zu sein bei Patienten unter oraler Antikoagulation oder Thrombozytenaggregationshemmern, sondern könnte darüber hinaus auch eine sinnvolle Therapieoption bei älteren und kardial vorbelasteten Patienten sein.