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65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

25. - 28.06.2025, Ludwigshafen

Läsionshöhe, Geschlecht und Inkontinenzformen bei Paraplegiker

Meeting Abstract

  • Daniel Zampella - Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein – Standort Kemperhof, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Kemperhof, Koblenz
  • F. Zeller - Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein – Standort Kemperhof, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Kemperhof, Koblenz; Neuro-Urologie Abteilung, Querschnittzentrum, Ev. Stift St. Martin, Koblenz
  • S. Kraus - Neuro-Urologie Abteilung, Querschnittzentrum, Ev. Stift St. Martin, Koblenz
  • A. Hillesheim - Neuro-Urologie Abteilung, Querschnittzentrum, Ev. Stift St. Martin, Koblenz
  • L. Franzaring - Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein – Standort Kemperhof, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Kemperhof, Koblenz

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Ludwigshafen, 25.-28.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocV10.6

doi: 10.3205/25swdgu83, urn:nbn:de:0183-25swdgu832

Published: June 11, 2025

© 2025 Zampella et al.
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Einleitung: Neurogene Harntrakfunktionsstörungen sind eine häufige Komplikation nach Rückenmarksverletzungen. Die Folgen einer neurogenen Blase können die Aktivitäten des täglichen Lebens, die Integration in die Gemeinschaft, die Teilnahme an sozialen Tätigkeiten und die Lebensqualität beeinträchtigen. Die Videourodynamik (VUD) ist der Goldstandard für die Beurteilung der neurogenen Blase. Ziel der Untersuchung ist die Korrelation zwischen Läsionshöhe, Geschlecht und Inkontinenzformen zu analysieren.

Methoden: Retrospektive Analyse von 44 Patienten mit neurologischer Harntraktfunktionsstörung bei Querschnittlähmung zwischen Januar 2023 und Juli 2024. Verteilung der Patienten nach Lähmungshöhe: thorakale 7, lumbale 33, sakrale 4. In den verschiedenen Gruppen erfolgte die Entleerung der Harnblase durch Miktion via naturalis, über intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK) oder über suprapubischen Blasenfistelkatheter (SPK). Bei allen Patienten wurde eine VUD mindestens 15 Wochen nach Eintritt der Lähmung durchgeführt.

Ergebnisse: Verteilung: 26 Frauen (2 thorakal, 23 lumbal, 1 sakral), 18 Männer (5 thorakal, 10 lumbal, 3 sakral). Durchschnittsalter 55,7 Jahre. 16 von 44 Patienten (36%) zeigen eine Inkontinenz (UI). Frauen (n = 13) sind deutlich häufiger betroffen als Männer (n = 3). Männer mit UI: thorakal 2 und sakral 1. Zwei davon leiden an Belastungsinkontinenz (Th7, S2), 1 Patient an Dranginkontinenz (Th12).

Frauen mit UI: thorakal 1, lumbal 12. Fünf haben eine Belastungsinkontinenz (4 lumbal, 1 thorakal), 5 zeigen eine Dranginkontinenz (lumbal) und 3 eine Mischinkontinenz (lumbal).

Schlussfolgerung: Frauen mit L1- oder L4-Läsionen leiden besonders häufig an Drang- oder Mischinkontinenz, während Belastungsinkontinenz häufiger mit Läsionen auf L3, L4 und Th10 assoziiert ist. L1-Läsionen bei Frauen sind stark mit Inkontinenz assoziiert, was auf eine besondere neurologische Bedeutung dieser Läsionshöhe hinweisen könnte. Die häufigste Inkontinenzform bei Frauen ist Dranginkontinenz oder Mischinkontinenz. Dies kann durch eine Detrusorüberaktivität durch suprasakrale Läsionen erklärt werden.

Männer mit Inkontinenz zeigen eine Prävalenz für Belastungsinkontinenz, allerdings sind die Fallzahlen zu gering für eine definitive Aussage.