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65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

25. - 28.06.2025, Ludwigshafen

Klinischer Fall: Änderung des urodynamischen Befunds bei Erholung der Kontraktilität der Harnblase

Meeting Abstract

  • Daniel Zampella - Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein – Standort Kemperhof, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Kemperhof, Koblenz
  • F. Zeller - Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein – Standort Kemperhof, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Kemperhof, Koblenz; Neuro-Urologie Abteilung, Querschnittzentrum, Ev. Stift St. Martin, Koblenz
  • S. Kraus - Neuro-Urologie Abteilung, Querschnittzentrum, Ev. Stift St. Martin, Koblenz
  • A. Hildesheim - Neuro-Urologie Abteilung, Querschnittzentrum, Ev. Stift St. Martin, Koblenz
  • L. Franzaring - Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein – Standort Kemperhof, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Kemperhof, Koblenz

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Ludwigshafen, 25.-28.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocV10.4

doi: 10.3205/25swdgu81, urn:nbn:de:0183-25swdgu812

Published: June 11, 2025

© 2025 Zampella et al.
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Text

Einleitung: Es ist bekannt, dass die Funktionalität des Detrusors bei einer neurogenen Harntraktfunktionsstörung in den meisten Fällen sich mit der Lähmungshöhe korrelieren lässt. Bei einer spinalen Läsion ist eine Detrusorüberaktivität mit Detrusor-Sphinkter Dyssynergie zu erwarten.

Klinischer Fall: Wir stellen eine 49-jährige Patientin mit einer Querschnittlähmung initial C5 AIS D bei Z.n. Bandscheibenvorfall HWK 5/6 in 2021 und nach der letzten Operation C3 AIS C bei Spinalkanalstenose HWK 5/6 vor. Die erste Bandscheiben-Ausräumung erfolgte in 07.2021, die letzte in 03.2023. In der externe Videourodynamik (VUD) vom 08.2022 wird eine normale Detrusorfunktion beschrieben.

Ergebnisse: Die Blasenentleerung erfolgte durch Miktion via naturalis unter Bauchpresse (Patientin berichtete, daß sie sich bei der Miktion nach vorne beugte). Die Miktionsfrequenz betrug ca. alle 1,5–2 Std und während der Nacht 2-mal. Harnwegsinfekte seien rezidivierend aufgetreten. Bei der ersten VUD am 16.08.2022 wurde eine normotone normokontraktile normokapazitäre Blase im Befund beschrieben. Der urodynamischer Befund zeigte jedoch eine schlaffe Blase mit bauchpresseassistierte Miktion ohne Detrusor Aktion. Bei den Restharnkontrollen wurden Restharnmengen bis zu 600 ml festgestellt.

Die VUD vom 02.05.2023 zeigte eine schlaffe Blase. Vor der Untersuchung Restharn 600 ml. Entleerung der Harnblase danach nur über intermittierenden Einmalkatheterismus (ISK). Der Befund korrelierte nicht mit der Lähmungshöhe.

In Januar 2024 klagte die Patientin über eine Dranginkontinenz. VUD vom 12.03.2024 zeigte nun eine Detrusorüberaktivität. Dieser Befund korrelierte mit der Lähmungshöhe. Einleitung einer Therapie mit Oxybutinin Instilationen 3-mal täglich. Die Kontrolluntersuchung am 11.06.2024 zeigte eine stabile Harnspeicherphase ohne Detrusorüberaktivität unter anticholinerger Dämpfung.

Schlussfolgerung: Die Atonie der Harnblase in unserer ersten VUD erklärt sich beim ständigen ausgelaugten Detrusor (Überlaufblase unter Bauchpresse). Nach Etablierung des ISKs, Erholung des Detrusors. Die Detrusorüberaktivität korreliert mit der Lähmungshöhe.