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Perioperative antibiotische Prophylaxe bei radikaler Prostatektomie: Mehrtägige versus eintägige Therapie
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Published: | June 11, 2025 |
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Einleitung: Die perioperative antibiotische Prophylaxe ist gängige Praxis bei radikalen Prostatektomien (rPx). Aufgrund mangelnder Evidenz gibt es keine standardisierte Empfehlung zur Dauer der Antibiotikagabe. Ziel der Studie war es, Unterschiede im Outcome zwischen mehrtägiger (MD-AB) und eintägiger Antibiotikaprophylaxe (SD-AB) zu untersuchen.
Methode: In die retrospektive Analyse wurden 394 Patienten eingeschlossen, die eine roboterassistierte rPx in unserer Klinik erhielten. Die Daten wurden aus zwei Zeiträumen erhoben: Januar 2018 – Januar 2019, sowie Januar 2023 – August 2024. Im ersten Zeitraum umfasste das Standardprotokoll eine mehrtägige Antibiotikagabe (Cotrimoxazol oder Ciprofloxacin vom Operationstag bis zur DK-Entfernung). Im zweiten Zeitraum wurde das Protokoll auf eine perioperative Antibiotikagabe am OP Tag umgestellt (Ampicillin/Sulbactam oder Cotrim am Operationstag). Exkludiert wurden Patienten mit präoperativ positiver Urinkultur. Primäre Endpunkte waren septische Komplikationen, DK-Verweildauer, erneute stationäre Aufnahme (< 4 Wochen) und Inzidenz von Urinomen und Lymphozelen (LZ). Die statistische Analyse erfolgte mittels Fisher-Exakt-Test (Signifikanzniveau p < 0,05).
Ergebnisse: Die MD-AB-Kohorte umfasste 193 Patienten (mediane DK-Verweildauer 5 Tage), die SD-AB-Kohorte 172 Patienten (mediane DK-Verweildauer 4 Tage). Die LZ-Inzidenz war in der MD-AB-Gruppe signifikant höher (20,7% vs. 11,6%, p = 0,023), ohne signifikanten Unterschied in der Therapiebedürftigkeit (50% vs. 40%, p = 0,585). Postoperatives Fieber (2,1% vs. 1,2%, p = 0,688) und erneute stationäre Aufnahmen (7,3% vs. 2,9%, p = 0,096) unterschieden sich nicht signifikant.
Schlussfolgerung: Die Antibiotikaprophylaxe nur am OP Tag ist einer mehrtägigen Gabe insbesondere hinsichtlich septischer Komplikationen nicht unterlegen. Dazu zeigte sich in unserer Untersuchung eine leichte Zunahme von Lymphozelen in der MD-AB-Kohorte. Allerdings bestand kein signifikanter Unterschied in der Notwendigkeit an Therapie der Lymphozelen. Unsere Ergebnisse unterstützen das Konzept einer rein perioperativen Antibiotikaprophylaxe am Operationstag.