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Pembrolizumab in der adjuvanten Therapie beim Nierenzellkarzinom – wer wird tatsächlich behandelt?
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Published: | June 11, 2025 |
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Einleitung: Mit steigendem Tumorstadium oder Auftreten von Lymphknoten- oder Fernmetastasen verschlechtert sich die Prognose von Patienten mit Nierenzellkarzinomen dramatisch. Für Hoch-Risikogruppen besteht mit der Zulassung von Pembrolizumab im Jahr 2022 die Möglichkeit einer adjuvanten Therapie. Wir sind der Frage nachgegangen, wie viele und welche Patienten tatsächlich eine adjuvante Therapie erhalten, und warum diese ggf. nicht erfolgte.
Methode: In dieser unizentrischen retrospektiven Studie wurden alle Patienten eingeschlossen, die zwischen Januar 2022 und Januar 2025 mit einem Tumorverdacht an der Niere operiert wurden. Es wurde ausgewertet, wieviele Patienten den Kriterien (Keynote-564-Studie) der intermediate to high- (pT2, N0, M0, G4 oder mit sarkomatoider Differenzierung; alle pT3, N0, M0) und high-risk-Gruppe (pT4, N0, M0 oder unabhängig vom T-Stadium bei N+, M0) entsprachen und welche eine adjuvante Therapie mit Pembrolizumab tatsächlich erhalten haben. Des Weiteren wurden die Gründe untersucht, weshalb auf eine Therapie verzichtet wurde.
Ergebnisse: Von 341 Patienten wiesen 269 (78,9%) Nierenzellkarzinome (NZK) auf. Von diesen Patienten erfüllten 25 (9,3%) die Kriterien für eine adjuvante Therapie, wobei fast alle Patienten in die intermediate to high-risk Gruppe fielen (96%). Von diesen 25 Patienten erhielten 9 (36% der Risikopatienten, 3,3% aller RCC) Pembrolizumab.
Pembrolizumab wurde nicht gegeben im Falle fehlender hausurologischer Empfehlung (25%), fehlender fachurologische Nachsorge (6,3%), eines zu schlechten Allgemeinzustandes (6,3%), relevanter Komorbiditäten (25%), einer zu großen Zeitspanne bis zum Beginn der möglichen Therapie (6,3%), oder eines hohen Patientenalters (6,3%). Bei vier Patienten konnte kein Grund eruiert werden.
Das mediane Alter bei Therapiestart betrug 65 (Range 59–80) Jahre und die mittlere Zeitspanne zwischen der Tumorerstdiagnose und dem Therapiebeginn 3,4 (SD: 4,0) Monate. Das mittlere Follow-up betrug 13,3 Monate (SD: 9,2). 5 Patienten blieben im Beobachtungszeitraum rezidivfrei (55,6%), bei 3 war das Ansprechen unbekannt (keine aktuelle Bildgebung vorhanden) (33,3%). In einem Fall kam es 16 Monate nach Beginn der einjährigen Pembrolizumab-Gabe zum Progress (11,1%). Es trat je ein Todesfall in der adjuvant behandelten (11,1%) und der unbehandelten Gruppe (6,3%) auf.
Schlussfolgerung: Nur wenige Patienten entsprechen einer Risikogruppe entsprechend den Kriterien der Keynote-564-Studie, und nur ein geringer Teil erhält tatsächlich eine adjuvante Therapie. Gründe hierfür könnten neben relevanten Komorbiditäten, eine unzureichende Aufklärung der Patienten über die Möglichkeit einer adjuvanten Therapie sein.