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Metastasiertes Nierenzellkarzinom: Einfluss synchroner vs. metachroner Metastasierung auf die Tumorkontrolle in der IO-Kombinationstherapie – Erfahrungen aus einer multizentrischen Kohorte
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Published: | June 11, 2025 |
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Einleitung: Die zeitliche Differenzierung zwischen synchroner (innerhalb von 3 Monaten nach Erstdiagnose) und metachroner Metastasierung (4–24 Monate vs. ≥25 Monate) bei metastasiertem Nierenzellkarzinom (mRCC) im Zusammenhang mit Immunonkologie-Kombinationstherapien (IO) ist bislang wenig erforscht. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss des Zeitpunkts der Metastasierung auf das progressionsfreie Überleben (PFS) und das Gesamtüberleben (OS) zu bewerten.
Methoden: Retrospektive Analyse einer multizentrischen deutschen Kohorte von 381 Patienten mit mRCC, die mit Erstlinien-IO-Kombinationstherapien behandelt wurden. Die Patienten wurden basierend auf dem Zeitpunkt der Metastasenbildung in drei Gruppen eingeteilt: synchron (0–3 Monate), früh metachron (4–24 Monate) und spät metachron (≥25 Monate). Kaplan-Meier-Kurven und Cox-Regressionen wurden genutzt, um PFS und OS zu untersuchen.
Ergebnisse: Die Verteilung der Patienten nach dem Zeitpunkt der Metastasenbildung zeigte 167 (44%) Patienten mit synchroner Metastasierung, 94 (25%) mit früh metachroner und 120 (31%) mit spät metachroner Metastasierung. Signifikante Unterschiede wurden in Alter bei Erstdiagnose, ECOG-Performance-Status und Therapieansätzen festgestellt (alle p<0,05).
Das mediane PFS betrug 10,6 Monate bei synchroner Metastasierung, 13,8 Monate bei früh metachroner und 16,8 Monate bei spät metachroner Metastasierung (p=0,028). Patienten in der Gruppe ≥25 Monate wiesen ein verlängertes PFS in univariablen (HR: 0,63; 95%-KI: 0,45–0,83) und multivariablen Analysen (HR: 0,64; 95%-KI: 0,41–0,99) auf.
Das mediane OS betrug 28,0 Monate in der synchronen Gruppe, 39,7 Monate in der früh metachronen Gruppe und 49,3 Monate in der spät metachronen Gruppe (p<0,001). Eine Verlängerung des OS zeigte sich für Patienten mit früh metachroner (HR: 0,45; 95%-KI: 0,26–0,76) und spät metachroner Metastasierung (HR: 0,56; 95%-KI: 0,33–0,95).
Schlussfolgerung: Der Zeitpunkt der Metastasierung hat einen signifikanten Einfluss auf das Überleben von mRCC-Patienten, die mit IO-Kombinationstherapien behandelt werden. Patienten mit spät metachroner Metastasierung profitieren von verlängertem PFS und OS im Vergleich zu früher Metastasierung. Diese Ergebnisse betonen die Bedeutung der zeitlichen Differenzierung für die Prognosebewertung und Behandlungsplanung.