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65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

25. - 28.06.2025, Ludwigshafen

Rhinorrhoe und Anosmie – seltene Symptome der klinischen Erstmanifestation eines metastasierten Nierenzellkarzinoms

Meeting Abstract

  • Julius Lars Daniel Bastian - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie
  • L. Brust - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
  • P. Zeuschner - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie
  • P. Becker - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie
  • S. Siemer - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie
  • J. Linxweiler - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Ludwigshafen, 25.-28.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocV8.4

doi: 10.3205/25swdgu66, urn:nbn:de:0183-25swdgu664

Published: June 11, 2025

© 2025 Bastian et al.
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Text

Einleitung: Das Nierenzellkarzinom (NZK) macht etwa 3% aller Krebserkrankungen aus. Etwa 30% der Patienten mit NZK sind bei Erstdiagnose bereits primär metastasiert, wobei die häufigsten Metastasierungsorte die Lunge, die Knochen, die Lymphknoten und eher seltener das Gehirn oder die Leber darstellen. Eine weitere, äußerst seltene Lokalisation von Metastasen sind die Nasenhöhlen. Nur eine kleine Zahl von Fallberichten beschreibt solche Metastasen. Die Erstmanifestation eines NZK in der Nase ist mit ca. 15 Fallberichten eine absolute Rarität und stellt somit eine besondere diagnostische Herausforderung dar.

Methodik: Wir berichten über einen 56-jährigen Patienten, der sich mit Symptomen einer Nasenobstruktion, Epiphora, Rhinorrhoe und Anosmie in der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde vorstellte. In der Endoskopie zeigte sich eine weiße nasale Masse, welches das Septum deviierte. Computertomographisch bestanden deutliche Hinweise auf ein fortgeschrittenes NZK der linken Niere mit Infiltration benachbarter Strukturen und metastatischem Befall der Lungen und der Nase. Aufgrund der Symptome erfolgte eine operative Entfernung der nasalen Tumormasse.

Ergebnisse: Die histopathologische Untersuchung bestätigte ein klarzelliges Nierenzellkarzinom. Die Computertomographie (CT) hatte bereits präoperativ deutliche Hinweise auf ein metastasiertes NZK gezeigt. Die Entfernung der nasalen Metastase verbesserte die Symptome des Patienten. Im Verlauf erfolgte eine zytoreduktive Nephrektomie. Es folgte eine Systemtherapie mit Nivolumab und Ipilimumab. Der Patient entwickelte im Verlauf eine Autoimmundermatitis, sodass die Therapie pausiert wurde. Nach Krankheitsprogression wurde die Therapie auf Cabozantinib 2nd line umgestellt.

Schlussfolgerung: Nasale Metastasen des Nierenzellkarzinoms als Erstmanifestation sind außergewöhnlich selten. Diese Fallbeschreibung unterstreicht die Bedeutung einer hohen klinischen Wachsamkeit und interdisziplinären Zusammenarbeit bei ungewöhnlichen Symptomen wie Nasenobstruktion oder Epiphora. Die frühzeitige Erkennung solcher seltenen Metastasierungswege ist entscheidend für eine schnelle Diagnose und Einleitung einer adäquaten Therapie.