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Radikale Prostatektomie vs. Strahlentherapie beim Prostatakarzinom: Stadien-, Alters- und Frailty-spezifische Ergebnisse von 2.600 Patienten
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Published: | June 11, 2025 |
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Einleitung: Die radikale Prostatektomie (RP) und die Strahlentherapie (RT) werden beide gleichermaßen als Standardbehandlung für das Prostatakarzinom empfohlen. Allerdings liegen aktuelle keine prospektiven Vergleiche vor.
Methode: Wir nutzten die Datenbank des Universitären Krebszentrums Frankfurts, um Unterschiede im metastasenfreien Überleben (MFS), krebsspezifischen Überleben (CSS) und Gesamtüberleben (OS) von RP- vs. RT-behandelten Patienten zwischen 2014 und 2024 zu untersuchen. Sensitivitätsanalysen berücksichtigten stadium-, alters- und gebrechlichkeitsspezifische Unterschiede.
Ergebnisse: Von 2.685 Patienten unterzogen sich 74% einer RP und 26% einer RT. RP-Patienten waren jünger (66 vs. 74 Jahre) und wiesen häufiger eine Hochrisiko-Erkrankung auf (60% vs. 43%), ein cT3-Stadium (47% vs. 9,6%) sowie ein cN1-Stadium (11% vs. 5,2%), während RT-Patienten häufiger einen ECOG-Status von 1–2 hatten (16% vs. 6,7%, alle p<0,001). Univariate MFS-Analysen favorisierten meist RT-behandelte Patienten, während univariate OS-Analysen zugunsten von RP-behandelten Patienten ausfielen. Nach Anpassung an Patienten- und Tumorcharakteristika in multivariablen Cox-Regressionsmodellen wurden diese Unterschiede jedoch nicht mehr beobachtet – unabhängig von Sensitivitätsanalysen basierend auf den D’Amico-Risikogruppen, Alterskategorien oder dem ECOG-Status. In den abschließenden 2:1 Propensity-Score-Matching-Analysen zeigten sich keine Unterschiede in allen onkologischen Ergebnisparametern zwischen RP und RT, mit 60-Monats-Raten von 95,4% vs. 96,1% für MFS, 99,1% vs. 98,6% für CSS und 91,8% vs. 91,5% für OS (alle p≥0,15).
Schlussfolgerung: Real-World Evidenz belegt, dass RP- und RT-behandelte Prostatakarzinompatienten vergleichbare Ergebnisse in der Krebsbekämpfung erzielen, wenn unterschiedliche Patienten- und Tumorcharakteristika berücksichtigt werden. In der klinischen Praxis unterziehen sich Patienten mit Hochrisiko-Erkrankungen und ungünstigen Merkmalen häufiger einer RP.