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Solitär fibröser Tumor der Harnblase: Ein Fallbericht
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Published: | June 11, 2025 |
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Einleitung: Solitär fibröse Tumore (SFT) sind eine seltene Tumorentität mesenchymalen Ursprungs, die überwiegend in der Pleura und im Mediastinum auftreten. Es sind jedoch auch Fälle von extrapleuralen Lokalisationen bekannt. SFT in der Harnblase sind äußerst selten. In der Literatur wurden weniger als 40 Fälle beschrieben.
Methode: Wir berichten über einen 88-jährigen Patienten, der sich mit ausgeprägten irritativen Miktionsbeschwerden und neu aufgetretener Makrohämaturie vorstellte. Bei unklarer sonographischer Raumforderung am Blasenboden wurde zur weiteren Abklärung eine Computertomographie sowie eine multiparametrische Magnetresonanztomographie der Prostata durchgeführt. Dabei zeigte sich eine ausgeprägte Raumforderung von 6,8 × 6,7 × 6,2 cm im rechten dorsolateralen Bereich der Blase ohne Hinweise auf eine extrakapsuläre Ausdehnung oder Fernmetastasierung. Die histopathologische Analyse nach bioptischer Abklärung identifizierte die Masse in der Blase als SFT. Zur Behandlung der ausgeprägten Dranginkontinenz und Pollakisurie wurden mit dem Patienten mehrere Therapieoptionen besprochen. Schlussendlich entschied sich der Patient für die transurethrale Resektion des fibrösen Tumors. Intraoperativ konnte der fibröse Blasentumor en-bloc reseziert werden, wobei eine makroskopisch vollständige R0-Resektion erzielt wurde.
Ergebnis: Insgesamt wurden 300 Gramm Tumorgewebe mittels transurethraler Resektion entfernt. Die histopathologische Aufarbeitung bestätigte die Diagnose eines SFT.
Schlussfolgerung: Hier wurde der seltene Fall eines SFT der Harnblase beschrieben. Diese Tumore werden am häufigsten bei Personen im fünften bis siebten Lebensjahrzehnt diagnostiziert und zeichnen sich in der Regel durch ein indolentes, asymptomatisches Wachstum aus. Wenn Symptome auftreten, resultieren diese häufig aus einer lokalen Tumorinvasion oder der Kompression und Verlagerung benachbarter Strukturen. Dazu zählen eine tastbare Masse im Unterbauch, Harnverhalt, Hämaturie und Symptome des unteren Harntrakts. Die Diagnosestellung basiert auf klinischen Symptomen, bildgebenden Befunden und pathologischen Untersuchungen. Differentialdiagnostisch muss ein Blasenkarzinom ausgeschlossen werden. Zur Behandlung wird die vollständige Resektion des Tumors empfohlen. Die meisten Fälle weisen nach der Operation eine gute Prognose auf, ohne dass ein Rezidiv oder Metastasen auftreten. Eine Minderheit der Patienten kann jedoch auch lokale Rezidive maligner Dignität entwickeln. Der wichtigste Prognosefaktor ist eine vollständige Tumorentfernung. Es sind jedoch mehr klinische Daten und längere Nachuntersuchungen erforderlich, um den Verlauf der Erkrankung besser bewerten zu können.