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65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

25. - 28.06.2025, Ludwigshafen

Hämangiom des Ureters – diagnostische Herausforderung durch maligne Mimikry

Meeting Abstract

  • Rebecca Hild - Universitätsklinikum Mainz
  • L. Frey - Universitätsklinikum Mainz
  • N. Fischer - Universitätsklinikum Mainz
  • A. Haferkamp - Universitätsklinikum Mainz
  • M. Kurosch - Universitätsklinikum Mainz

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Ludwigshafen, 25.-28.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocV5.2

doi: 10.3205/25swdgu38, urn:nbn:de:0183-25swdgu387

Published: June 11, 2025

© 2025 Hild et al.
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Text

Einleitung: Bei Hämangiomen handelt es sich um benigne vaskuläre Tumoren, die vorwiegend in Leber und Haut auftreten. Das Vorkommen im Urogenitaltrakt ist rar und wurde bisher nur vereinzelt in Prostata, Harnblase und Ureter beschrieben. Ureterale Hämangiome sind mit einer Inzidenz von 1:3.600 bis 1:10.000 äußerst selten und manifestieren sich vorwiegend durch rezidivierende Hämaturien. Die bildgebende Differenzierung von malignen Tumoren ist herausfordernd, sodass die Diagnose meist erst postoperativ nach histologischer Sicherung gestellt wird. Im Folgenden wird der Fall eines lobulierten kapillären Hämangioms im proximalen Ureter einer älteren Patientin mit Einzelniere vorgestellt, der sich initial radiologisch als Verdacht auf ein Urothelkarzinom präsentierte.

Methode: Eine 86-jährige Patientin wurde aufgrund einer bildgebend suspekten Raumforderung des rechten proximalen Ureters vorgestellt. Genannte Veränderung wurde im Rahmen der bildgebenden Nachsorge nach linksseitiger Nephrektomie bei Nierenzellkarzinom detektiert. Die Patientin berichtete von rezidivierenden Makrohämaturie-Episoden. Angesichts der operativen Einzelniere rechts wurde eine diagnostische Ureterorenoskopie zur histologischen Abklärung der ureteralen Raumforderung durchgeführt.

Ergebnisse: Intraoperativ zeigte sich eine teils papillär, teils solide gestielte Raumforderung im proximalen Ureter rechts. Aufgrund der gestielten Morphologie und technischer Durchführbarkeit erfolgte die vollständige Laserabtragung. Histopathologisch zeigte sich ein etwa 1 cm großes pyogenes Granulom im Sinne eines lobulierten kapillären Hämangioms. Angesichts des benignen Befundes ist von einer Kuration auszugehen.

Schlussfolgerung: Im vorliegenden Fallbericht wird ein lobuliertes kapilläres Hämangiom des proximalen Ureters beschrieben, welches sich initial radiologisch als malignomverdächtig präsentierte. Dieser Fall unterstreicht die diagnostische Schwierigkeit seltener benigner ureteraler Läsionen und hebt die Relevanz einer sorgfältigen präoperativen diagnostischen Abklärung insbesondere bei Patienten mit erhöhtem Operations- und Dialyserisiko hervor. Eine genaue Differenzialdiagnostik kann dazu beitragen unnötige invasive Eingriffe zu vermeiden und eine adäquate Therapie einzuleiten.