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65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

25. - 28.06.2025, Ludwigshafen

Innovation in der Endourologie? Erste roboter-assistierte URS in der Schweiz

Meeting Abstract

  • Sydney Schmidt - Kantonsspital Münsterlingen
  • T. Herrmann - Kantonsspital Münsterlingen
  • R. Rechner - Kantonsspital Münsterlingen
  • J. Klein - Kantonsspital Münsterlingen

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Ludwigshafen, 25.-28.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocV4.10

doi: 10.3205/25swdgu35, urn:nbn:de:0183-25swdgu354

Published: June 11, 2025

© 2025 Schmidt et al.
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Einleitung: Die flexible Ureterorenoskopie (URS) ist eine etablierte Technik zur minimalinvasiven Diagnostik und Therapie der Urolithiasis sowie von low-grade Urothelkarzinomen des oberen Harntrakts. Die Einführung roboter-assistierter Systeme in die URS bietet potenzielle Vorteile hinsichtlich Präzision, Ergonomie und Visualisierung des Situs. Im Jahr 2024 wurden in der Schweiz erstmals roboter-assistierte URS durchgeführt, deren Ergebnisse hier präsentiert werden.

Methode: In einer retrospektiven Analyse wurden vier Patienten (drei mit Urolithiasis, einer mit Verdacht auf ein Urothelkarzinom) untersucht, die zwischen November und Dezember 2024 im Kantonsspital Münsterlingen eine roboter-assistierte URS erhielten. Das ILY-Robotersystem wurde zur Steuerung des flexiblen Ureteroskops eingesetzt. Die Indikationen umfassten Nephro- und Ureterolithiasis (Steingröße von 2,5–12 mm) sowie zwei suspekte Urothelläsionen (bis 13 mm). Die Eingriffe beinhalteten eine Zystoskopie, retrograde Pyelographie, roboter-assistierte flexible URS, Laserlithotripsie bzw. Tumorvaporisation sowie die Platzierung von Doppel-J-Kathetern.

Ergebnisse: Alle Eingriffe verliefen erfolgreich und ohne intraoperative Komplikationen. Die mittlere Operationszeit betrug 58 Minuten. Bei zwei Patienten mit Urolithiasis konnte eine vollständige oder nahezu vollständige Steinentfernung erreicht werden, wobei lediglich kleinste, spontan abgangsfähige Fragmente verblieben. In einem Fall war aufgrund der hohen Steinlast von ca. 10,8 cm³ eine Second-Look-URS erforderlich. Beim Patienten mit Verdacht auf ein Urothelkarzinom bestätigte die Histologie ein nicht-invasives, papilläres low-grade Urothelkarzinom. Die durchschnittliche Hospitalisationsdauer betrug drei Tage. Postoperative Komplikationen, die über Grad I nach der Clavien-Dindo-Klassifikation hinausgingen, traten nicht auf.

Schlussfolgerung: Die ersten roboter-assistierten URS in der Schweiz zeigen, dass diese Technik sicher und effektiv zur Behandlung komplexer Steine sowie von Urothelläsionen eingesetzt werden kann. Die robotische Assistenz erleichtert die Steuerung des Endoskops und optimiert die Ergonomie für den Operateur. Trotz dieser Vorteile stellen die hohen Kosten und die verlängerte Vorbereitungszeit derzeit limitierende Faktoren für eine breite Anwendung dar. Weitere prospektive Studien sind erforderlich, um den klinischen Nutzen sowie die Kosteneffektivität dieser Methode langfristig zu evaluieren.