Article
Prostata- und Nierenabszess: Die Behandlung ist doch straightforward! (Wirklich?) – Ein Albtraum
Search Medline for
Authors
Published: | June 11, 2025 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Die Behandlung von Prostata- und Nierenabszessen ist in der Regel standardisiert. Dieser Fallbericht zeigt jedoch, wie komplex und gefährlich solche Situationen werden können, besonders wenn Systemerkrankungen nicht rechtzeitig erkannt werden.
Fallbeschreibung: Ein 60-jähriger Patient wurde wegen eines persistierenden HWI’s aufgenommen. Eine ambulante Cystoskopie ergab keinen wegweisenden Befund. Bei der Aufnahme war der Patient in gutem Allgemeinzustand und fieberfrei. Sonographisch restharnfreie Miktion, rechts kein Stau, allerdings die linke Niere war nicht gut darstellbar.
Bei deutlich erhöhter Entzündungsparameter wurde eine Breitbandantibiose begonnen. Dennoch blieben die Entzündungswerte persistent, was zur Durchführung eines CT-Abdomens führte. Diese ergab einen Prostataabszess sowie einen nicht verflüssigten Nierenabszess links. Es erfolgte am gleichen Tag ein TUR-P. Während des Eingriffs trat kein Eiter aus und das Prostatagewebe war komplett nekrotisch.
Da der Nierenabszess keinerlei Flüssigkeit aufwies, wurde von einer Punktion abgesehen. Trotz der TUR persistierten die hohen Entzündungsparameter. Ein zusätzliches CT-Thorax ergab unklare Raumforderungen, was ein pneumologisches Konsil erforderlich machte. Alle Blut- und Urinkulturen blieben negativ. Tuberkulose konnte ausgeschlossen werden und eine Bronchoskopie zeigte keinen Hinweis auf Granulomatose.
Am 5 Tag nach der Verlegung kam es zu einem schweren Schock, mit unklaren Hautveränderungen und akutem Nierenversagen. Der Patient wurde intubiert sowie in eine Universitätsklinik verlegt. Während des Aufenthalts kam es Lungenblutungen.
Ergebnisse: Nach einer intensiven Therapie mit Prednisolon, Rituximab, Plasmapherese und Cyclophosphamid verbesserte sich der Zustand des Patienten allmählich. Nach etwa 8 Wochen war eine Entlassung in eine Rehabilitationsanstalt möglich.
Letztlich wurde eine ANCA-assoziierte kleingefäßige Vaskulitis (Morbus Wegener) diagnostiziert, gestützt durch erhöhte Proteinase-3-Antikörper und positives ANCA. Eine nachfolgende histologische Untersuchung der Prostata bestätigte ebenfalls die Diagnose einer Wegenerschen Granulomatose.
Schlussfolgerung: Dieser Fall demonstriert hebt die Notwendigkeit hervor, entzündliche Systemerkrankungen wie ANCA-assoziierte Vaskulitis in die differenzialdiagnostischen Überlegungen einzubeziehen. Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit und eine gezielte therapeutische Strategie sind wesentlich, um den Verlauf solch komplexer Fälle erfolgreich zu steuern.