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Doppelter Ansatz aus der Phytotherapie: Hochkonzentriertes β-Sitosterol hemmt gleichzeitig Kontraktion und Wachstum gutartiger Prostatazellen
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Published: | June 11, 2025 |
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Einleitung: Die Therapie des benignen Prostatasyndroms (BPS) zielt darauf ab, den glattmuskulären Tonus der Prostata zu reduzieren, um Symptome schnell zu lindern, sowie das Wachstum der Prostata zu verlangsamen, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Die European Association of Urology und die Deutsche Gesellschaft für Urologie haben kürzlich Phytotherapeutika als Behandlungsoption für BPS in ihre Leitlinien aufgenommen. Trotz unterschiedlicher Präparate aus vielen verschiedenen Pflanzenextrakten, scheinen Phytosterole ein gemeinsamer Bestandteil vieler Produkte zu sein, die zur Behandlung des BPS zugelassen sind. Diese Studie untersucht die Effekte des hochkonzentrierten Phytosterols β-Sitosterol aus Pinienrinde (Pinus pinea) auf die beiden Hauptangriffspunkte in der Pharmakotherapie des BPS: das Wachstum und die Kontraktion von Prostatastromazellen.
Methode: Apoprostat® forte-Kapseln haben mit einem Gehalt von >70% β-Sitosterol (ethanol-extrahiert aus Kiefernrinde, Pinus pinea) die höchste Phytosterolkonzentration am deutschen Markt und wurden für die Versuche in Ethanol (10 ml Ethanol/Kapsel) gelöst. Zellkulturversuche wurden mit menschlichen immortalisierten Prostatastromazellen (WPMY-1) durchgeführt. Die Polymerisierung des Aktinzytoskeletts wurde mittels Phalloidin-Färbung analysiert, das Zellwachstum mit EdU- und Zellkolonie-Assays untersucht. Die Überlebensfähigkeit der Zellen wurde durch CCK8-Assays und Toxizität/Apoptoseinduktion in der Durchflusszytometrie (FACS) überprüft. Zellkontraktionen wurden in Kollagenmatrix-Assays dargestellt.
Ergebnisse: Hochkonzentriertes β-Sitosterol reduzierte konzentrations- und zeitabhängig nach 24–72 Stunden die Proliferation der WPMY-1-Zellen signifikant um bis zu 67% (Abbildung 1 [Abb. 1]) und die Aktinpolymerisierung um bis zu 75% (Abbildung 2 [Abb. 1]), ohne dabei die Überlebensfähigkeit der Zellen herabzusetzen (Abbildung 3 [Abb. 1]) oder Apoptose/Zelltod herbeizuführen (Abbildung 4 [Abb. 1]). Die Zellkoloniebildung wurde nach 168 Stunden um bis zu 60% vermindert (Abbildung 5 [Abb. 1]). Parallel zur Reduktion polymerisierter Aktinfilamente war die Zellkontraktion in Kollagenmatrix-Assays nach bis zu 72 Stunden um bis zu 57% reduziert, abhängig von Konzentration und Dauer der Behandlung (Abbildung 6 [Abb. 1]).
Schlussfolgerung: Das β-Sitosterol aus Pinienrinde hemmt das Wachstum und die Kontraktion von Prostatastromazellen, ohne zytotoxisch zu wirken. Damit bietet es eine vielversprechende, nebenwirkungsarme Option in der Therapie des BPS, die sowohl die Therapieadhärenz verbessern als auch eine effektive Symptomlinderung gewährleisten könnte.