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Natürliche Lösung bei LUTS/BPH: Hochdosiertes β-Sitosterol aus Pinienrinde (Pinus pinea) hemmt die glattmuskuläre Prostatakontraktion
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Published: | June 11, 2025 |
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Einleitung: Eine wirksame Therapie von LUTS/BPH setzt eine hohe Therapieadhärenz voraus. Allerdings erschweren Abbruchraten von bis zu 90% bei verschreibungspflichtigen Medikamenten – häufig verursacht durch begrenzte Wirksamkeit oder Nebenwirkungen – die Behandlung erheblich. Viele Patienten greifen daher zu frei verkäuflichen Phytotherapeutika. Die European Association of Urology und die Deutsche Gesellschaft für Urologie haben diese kürzlich in ihre Leitlinien zur Behandlung nicht-neurogener LUTS/BPH aufgenommen. Trotz Unterschieden in Herstellung und verschiedenen pflanzlichen Quellen stellen Phytosterole einen zentralen Wirkstoff und gemeinsamen Bestandteil der meisten Präparate dar. Diese Studie untersucht die Wirkung des hochkonzentrierten Phytosterols β-Sitosterol auf die Kontraktion glatter Muskelzellen der menschlichen Prostata.
Methode: Apoprostat® forte-Kapseln haben mit einem Gehalt von >70% β-Sitosterol (ethanol-extrahiert aus Kiefernrinde, Pinus pinea) die höchste Phytosterolkonzentration am deutschen Markt und wurden für die Versuche in Ethanol (10 ml Ethanol/Kapsel) gelöst. Das verwendete Gewebe wurde aus Prostatektomiepräparaten von Patienten, die sich einer radikalen Prostatektomie aufgrund eines Prostatakarzinoms unterziehen mussten (n=100). Die Kontraktilität von Gewebestreifen wurde im Organbad untersucht und durch Matrix-Kollagen-Assays an Kulturen aus WPMY-1 Zellen ergänzt.
Ergebnisse: Hochkonzentriertes β-Sitosterol reduzierte α1-adrenerge Kontraktionen konzentrationsabhängig bei Konzentrationen von 30, 10 und 3 µg/ml. Die Noradrenalin-induzierte Kontraktion wurde um 57%, Phenylephrin um 71% und Methoxamin um 69% gesenkt (Abbildung 1 A-C [Abb. 1]). Nicht-adrenerge Kontraktionen wurden durch das Thromboxan-A2-Analogon U46619 und Endothelin-1 ausgelöst und um jeweils 69% und 46% signifikant gegenüber der Kontrollgruppe gehemmt (Abbildung 1 J-L [Abb. 1]). Neurogene Kontraktionen, ausgelöst durch elektrische Feldstimulation (EFS), wurden um bis zu 63% reduziert (Abbildung 1 P-R [Abb. 1]). Diese Effekte wurden in Matrix-Kollagen-Assays bestätigt, die eine konzentrations- und zeitabhängige Hemmung der Kontraktion von WPMY-1-Zellen um bis zu 60% zeigten (Abbildung 2 [Abb. 1]).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse verdeutlichen, dass hochkonzentriertes β-Sitosterol als zentraler Bestandteil der meisten Phytopharmaka eine wichtige Rolle bei der Wirksamkeit von Phytotherapeutika gegen LUTS/BPH spielt. Mit ihrem günstigen Sicherheitsprofil bieten Phytotherapeutika eine attraktive Alternative, die eine verbesserte Therapieadhärenz und gleichzeitig eine effektive Symptomlinderung ermöglicht.