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Durchführbarkeit und Bewertung des Schmerzempfindens bei der transperinealen Prostatabiopsie in Lokalanästhesie – eine prospektive Analyse
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Published: | June 11, 2025 |
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Hintergrund: Aufgrund zunehmender Antibiotikaresistenzen und des Infektionsrisikos ist der transperineale (TP) Zugang die bevorzugte Methode für eine Prostatabiopsie. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Durchführbarkeit der TP-Biopsie und das Schmerzempfinden der Patienten unter Lokalanästhesie nach Umstellung des Zugangswegs zu evaluieren und Prädiktoren für ein höheres Schmerzempfinden herauszufiltern.
Methoden: Im Zeitraum vom 1.5. – 31.10.2024 wurden 104 Patienten an der Uniklinik Frankfurt prospektiv untersucht, die bei Verdacht auf ein Prostatakarzinom eine transperineale MRT-Fusions-gesteuerte und systematische Prostatabiopsie erhielten. Patienten mit zuvor diagnostiziertem Prostatakrebs (n=9) wurden ausgeschlossen. Für die Lokalanästhesie wurden insgesamt 40 ml Xylocain injiziert; davon 20 ml perineal und 2x10 ml für den linken/rechten periprostatischen Block. Mittels validierter Fragebögen wurde das Schmerzempfinden der Patienten vor, während und nach der TP-Prostatabiopsie mit der Visuellen Analogskala (VAS) und die Angst mit dem State-Trait-Anxiety Inventory (STAI) Test erfasst. Schwerer Schmerz wurde als VAS-Score von >6/10 und moderate oder schwere Angst mit STAI-Scores im Bereich von 38–44 bzw. 45–80 definiert.
Ergebnisse: Der mediane Schmerzscore für die perineale Anästhesie, ultraschallgesteuerte periprostatische Blockade, MR-Fusions-gesteuerte und systematische Prostatabiopsie sowie nach der Biopsie betrugen insgesamt 2/10 (95%-Konfidenzintervall [CI] 2–5), 4/10 (CI 2–6), 3/10 (CI 2–6) und 1/10 (CI 1–2). Schwerer Schmerz während der Prostatabiopsie wurde von 16 Männern (17,9%) berichtet. In logistischen Regressionsmodellen zeigte sich, dass Männer mit einer vorherigen Prostatabiopsie über einen signifikant geringeren Schmerz (OR=0,30, p=0,047) im Vergleich zu biopsienaiven Patienten berichteten. Das Erleben von schwerem Schmerz war auch mit einer moderaten oder schweren Angstsymptomatik verbunden (OR: 4,80 & OR 1,20, beide p≤0,2). Im Gegensatz dazu waren Alter, Prostatavolumen, Anzahl der entnommenen Stanzen und PSA-Wert keine prognostischen Marker für ein stärkeres Schmerzempfinden in univariablen logistischen Regressionsmodellen.
Schlussfolgerung: Die TP-Prostatabiopsie in Lokalanästhesie stellt eine praxistaugliche und gut tolerable Methode dar. Risikofaktoren für ein erhöhtes Schmerzempfinden sind Biopsienaive & ängstliche Patienten. Diese Daten ermöglichen Männer mit einem erhöhten Risiko für das Erleben starker Schmerzen zu identifizieren und die prä- und periinterventionellen Betreuung zu optimieren.