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Radikale Prostatektomie bei Nierentransplantierten: Eine retrospektive, multizentrische Studie
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Published: | June 11, 2025 |
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Einleitung: Nierentransplantierte haben ein erhöhtes Risiko, urologische Tumore zu entwickeln. Aufgrund der zunehmend alternden Bevölkerung wird die Häufigkeit von Nierentransplantierten mit Prostatakarzinom in den nächsten Dekaden deutlich steigen. Aus diesem Grund erscheint es bedeutsam, die operativen Ergebnisse radikaler Prostatektomien bei Nierentransplantierten genauer zu untersuchen.
Methode: In einer retrospektiv-multizentrischen Kohorte wurden insgesamt 62 Nierentransplantierte mit Prostatakarzinomen eingeschlossen, bei denen zwischen 2006 und 2023 eine radikale Prostatektomie in einem von neun urologischen Transplantationszentren erfolgte. Die perioperativen Ergebnisse wurden inklusive der Komplikationsraten nach Clavien-Dindo erhoben. Das Gesamtüberleben (OS), biochemisch rezidivfreies Überleben (BRFS) und todes-zensiertes Graftüberleben wurden mittels Kaplan-Meier Methode und Log-rank Test ermittelt.
Ergebnisse: Insgesamt erfolgten 50 offene radikale retropubische und 12 Roboter-assistierte radikale Prostatektomien. Das mediane Patientenalter zum Zeitpunkt der radikalen Prostatektomie betrug 64 Jahre (Range 32–77), die mediane Zeit von Nierentransplantation zur Prostatektomie 71 Monate (4–309).
In 61% der Fälle erfolgte eine unilaterale Lymphadenektomie. Der intraoperative Blutverlust war nach Roboter-assistierter Operation geringer, aber die Operationszeit länger. 50% der Patienten hatten keine postoperativen Komplikationen, Major Komplikationen ≥ Grad 3 traten in 14,5% der Fälle auf. Es trat kein Graftverlust im Zusammenhang mit der radikalen Prostatektomie auf. In der finalen histopathologischen Analyse lagen in 8,1% Lymphknotenmetastasen (pN1) vor, positive Schnittränder (pR1) bei 25,8% der Fälle.
Bei einer medianen Follow-Up Zeit von 49 Monaten betrug das mediane Gesamtüberleben (OS) 128 Monate (95% Konfidenzintervall 71–185), das biochemisch redidivfreie Überleben (BRFS) war 106 Monate (95%KI 56–156), und das Graftüberleben 127 Monate (95%CI 67–187). Es traten insgesamt 27% biochemische Rezidive während der Nachbeobachtung auf, im Median 35 Monate nach radikaler Prostatektomie.
Schlussfolgerung: Die radikale Prostatektomie stellt auch bei Nierentransplantierten mit lokal begrenztem Prostatakarzinom eine gut durchführbare und sichere therapeutische Option dar.