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Lebensqualität und Lower Urinary Tract Symptoms nach radikaler Prostatektomie
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Published: | June 11, 2025 |
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Einleitung: Lower Urinary Tract Symptoms (LUTS) sind ein häufiger urologischer Vorstellungsgrund. Dabei ist die Inzidenz von LUTS bei Männern mit und ohne Prostatakarzinom vergleichbar. LUTS sind zudem mit einer erheblichen Beeinträchtigung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität verbunden und stellen Risikofaktoren für psychische Erkrankungen und Mortalität dar. Ziel dieser Analysen ist, es die Veränderungen der Schwere der LUTS sowie der Lebensqualität vor und nach radikaler Prostatektomie zu vergleichen.
Methode: Bei Patienten, die mit einer radikalen Prostatektomie in unserem Zentrum zwischen 2018 und 2022 behandelt wurden, wurde der International Prostate Symptom Score (IPSS) sowie die Lebensqualität prä- und postoperativ prospektiv erfasst. In einer retrospektiven Analyse wurden Unterschiede zwischen prä- und postoperativ erhobenen IPSS und Lebensqualität-Score mittels multipler linearer Regressionsmodelle und multivariabler linearer Mix-Modelle analysiert. Subgruppen-Analysen umfassten Patienten mit bekannter drei- und zwölfmonatiger Nachbeobachtung.
Ergebnisse: Von 960 Patienten füllten 297 (31%) den IPSS-Fragebogen bei der Nachuntersuchung nach zwölf Monaten aus. Die mediane IPSS-Summe sank von 8 (Interquartilsabstand [IQR] 3–13) präoperativ auf 5 (IQR 3–8) postoperativ. Die allgemeine Lebensqualität war im Median stabil (2 (IQR 1–3) präoperativ und 2 (IQR 1–2) postoperativ). Stratifiziert nach dem präoperativen IPSS-Schweregrad betrugen die mediane zwölfmonatige postoperative IPSS-Summe 4 (IQR 2–6) bei Patienten mit präoperativ leichten (0–7), 6 (IQR 3–9) bei Patienten mit mittelschweren (8–19), und 8,5 (IQR 6–11) bei Patienten mit schweren Symptomen (20–35). Entsprechend betrug die zwölfmonatige postoperative Lebensqualität im Median 1 (IQR 1–2), 2 (IQR 1–2) und 2 (IQR 1–3). In multiplen linearen Regressionsmodellen sagte der präoperative IPSS als unabhängiger Risikofaktor sowohl die IPSS-Summe (Beta 0,22; p<0,001) als auch die Lebensqualität (Beta 0,03, p<0,001) zwölf Monate nach der radikalen Prostatektomie voraus. In multivariablen linearen Mix-Modellen in der Subgruppe der Patienten mit bekannter drei- und zwölfmonatiger Nachbeobachtung sagten der Zeitpunkt der postoperativen Nachbeobachtung (zwölf vs. drei Monate) und die präoperative IPSS-Summe unabhängig voneinander die postoperative Abnahme der IPSS-Summe und der Lebensqualität gegenüber dem Ausgangswert voraus.
Schlussfolgerung: Die radikale Prostatektomie ist mit einer postoperativen Verbesserung von LUTS and Lebensqualität assoziiert. Insbesondere Patienten mit schweren LUTS erfahren die bedeutendsten Verbesserungen in IPSS and Lebensqualität.