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65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

25. - 28.06.2025, Ludwigshafen

Fibroblasten-Aktivierungsprotein (FAP) in Hodentumoren: Expression und erste Erfahrungen mit dem 68Ga-FAPI-PET-CT

Meeting Abstract

  • Niklas Rölz - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz
  • L. Frey - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz
  • S. Porubsky - Institut für Pathologie, Universitätsmedizin Mainz
  • L. J. Frey - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz
  • G. Duwe - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz
  • M. Haack - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz
  • N. Lache - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz
  • A. Haferkamp - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz
  • M. Röhrich - Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsmedizin Mainz
  • M. Brandt - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Ludwigshafen, 25.-28.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocV2.7

doi: 10.3205/25swdgu15, urn:nbn:de:0183-25swdgu150

Published: June 11, 2025

© 2025 Rölz et al.
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Text

Einleitung: Das Fibroblasten-Aktivierungsprotein (FAP) wird typischerweise von Fibroblasten unter pathologischen Bedingungen exprimiert, eine Überexpression ist mit einem schlechten onkologischen Ergebnis bei multiplen Tumoren verbunden. Das 68Ga-FAPI-PET-CT ist eine neuartige Bildgebung mit vielversprechenden Resultaten, hoher Sensitivität und Spezifität für die Detektion von Lymphknotenmetastasen. Weder der Nachweis von FAP noch 68Ga-FAPI-PET-CT wurden bisher für Keimzelltumore beschrieben.

Methode: Die FAP-Expression wurde bei Patienten bestimmt, welche eine retroperitoneale Lymphadenektomie (RPLA) als primäre Therapie bei metastasiertem Hodentumor oder nach kurativer Chemotherapie bei residuellen Lymphknoten (LK) erhielten. FAP wurde immunhistochemisch in den Lymphknoten und den Orchiektomie-Präparaten mittels FAP-Inhibitor Antikörpern durchgeführt. Die Expression wurde manuell ausgewertet und in negativ (0), mittel (1) und stark (2) eingeteilt. Ein t-Test kam für den Vergleich der Gruppen „primäre (pRPLA) vs. post Chemo (cxRPLA)“ sowie „Malignität vs. keine Malignität“ zum Einsatz. Es wurde bei drei Patienten mit retroperitonealen LK-Metastasen ein 68Ga-FAPI-PET-CT durchgeführt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 46 Patienten mit 10 Seminomen und 36 nicht-Seminomen identifiziert, das mittlere Alter zum Zeitpunkt der Erstdiagnose betrug 43 Jahre (Standardabweichung (SD) ± 11.9) respektive 33 Jahre (SD ± 10.9). Bei 21 Personen wurde eine pRPLA durchgeführt, bei 25 eine cxRPLA, Malignität zeigte sich bei 42,9% (n=9) der pRPLA sowie bei 56% (n=14) der cxRPLA. Die FAP Expression war negativ, mittel und stark in 12,5%, 46,9% und 40,6% der Hodenpräparate. Bei 21 LK mit Malignitätsnachweis (Seminom n=6, nicht-Seminom n=14) zeigte sich eine negative, mittlere und starke Ausprägung von FAP bei 22,75%, 36,35% bzw. 40,9%. Bei 21 tumorfreien LK zeigten 52,4% eine negative, 19% eine mittlere und 28,6% eine starke Expression. Zwischen der pRPLA und der cxRPLA sowie zwischen den LK mit und ohne Malignität zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied in der FAP Expression (p=0.56, p=0.08). Bei drei Patienten wurde eine 68Ga-FAPI-PET-CT durchgeführt, die SUV max. war 11,6 und 4,9 wobei ein Patient keine Anreicherung zeigte. Die FAP Expression der vorliegenden Lymphknoten war stark ausgeprägt, wobei der Patient ohne Anreichung in der PET-CT keine RPLA erhielt. Die initiale Biopsie des Patienten mit der SUV max. von 11,9 zeigte Malignität (Seminom), in der RPLA des Patienten mit der SUV max. von 4,9 wurde kein Tumor nachgewiesen.

Schlussfolgerung: Das FAP zeigte in der Immunhistochemie von Hodentumorpatienten eine hohe Expression jeweils im Hodentumorgewebe als auch in den Lymphknotenmetastasen. Die Resultate des 68Ga-FAPI-PET-CT zeigen verschieden hohe SUV max. Werte, wobei die klinische Relevanz in größeren Fallzahlen noch überprüft werden muss.