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65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

25. - 28.06.2025, Ludwigshafen

Präoperative Skalen als Prädiktoren für Morbidität und Mortalität bei der radikalen Zystektomie: Die Realität im urologischen Alltag

Meeting Abstract

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  • Kristian Champib Agioub - Knappschaftskrankenhaus Saar Sulzbach
  • C. Lang - Knappschaftskrankenhaus Saar Sulzbach
  • A. Becker - Knappschaftskrankenhaus Saar Sulzbach

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Ludwigshafen, 25.-28.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocV1.8

doi: 10.3205/25swdgu08, urn:nbn:de:0183-25swdgu083

Published: June 11, 2025

© 2025 Agioub et al.
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Einleitung: Präoperative Skalen wurden als unabhängige Prädiktoren für Morbidität und Mortalität bei Patienten, die sich einer radikalen Zystektomie (RC) unterziehen, untersucht. In dieser Studie zielen wir darauf ab, die Fähigkeit solcher Skalen als Prädiktoren perioperativer Ergebnisse im urologischen Alltag zu bewerten.

Methode: Unter Verwendung von Daten aus der urologischen Klinik, Knappschaftskrankenhaus Sulzbach, schlossen wir retrospektiv Patienten ein, bei denen zwischen Dezember 2019 und März 2024 aufgrund eines Urothelkarzinoms eine RC erfolgte. Demografische Daten, präoperative Laborwerte, medizinische Komorbiditäten und operative Charakteristika wurden zwischen folgenden Skalen verglichen: 5-Item Frailty Index (5-iF), Model of End Stage Liver Disease (MELD)-Score, American Society of Anesthesiologists (ASA)-Skala, onkologischer Performance-Status (ECOG) sowie Charlson Comorbidity Index (CCI). Zur Analyse unserer Endpunkte – 90-Tage-Mortalität, 90-Tage-Morbidität (Clavien-Dindo (CVD)) und Bedarf an Erythrozytentransfusionen – wurden univariate und multivariate logistische Regressionsmodelle erstellt.

Ergebnisse: Unsere Kohorte bestand aus n=131 Patienten mit RC. Ein erhöhter ECOG-Status war sowohl in univariaten (OR= 4, CI [1,9; 8,5]) als auch in multivariaten Analysen (OR= 3,1, CI [1,3; 7,4]) mit höheren Wahrscheinlichkeiten für eine Erythrozytentransfusion assoziiert. Patienten mit erhöhtem 5-iF (OR= 2,1, CI [1,04; 4,2]) und MELD-Status (OR= 2,4, CI [1,12; 5,4]) zeigten auf univariater Ebene eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Bluttransfusionen. Darüber hinaus wiesen Patienten mit erhöhtem 5-iF (OR= 2,1, CI [1,04; 4,2]) und CCI-Wert (OR= 2,5, CI [1,21; 5,2]) auf univariater Ebene eine höhere Morbiditätsrate (erhöhte CVD-Werte) auf. Diese Ergebnisse erreichten jedoch auf multivariater Ebene keine Signifikanz.

Schlussfolgerung: Die oben genannten perioperativen Skalen zeigten ihr Potenzial als Prädiktoren für Morbidität und Mortalität auf univariater Ebene im klinischen Alltag in der Urologie Sulzbach. Unsere Ergebnisse erreichten jedoch auf multivariater Ebene keine Signifikanz. Dennoch erwies sich ein erhöhter ECOG-Status als signifikanter Prädiktor für die Notwendigkeit einer Erythrozytentransfusion auf multivariater Ebene.