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65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

25. - 28.06.2025, Ludwigshafen

Klinisches Outcome nach lokaler Radiotherapie im oligometastasierten Stadium bei Patienten mit Urothel- und Nierenzellkarzinom

Meeting Abstract

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  • Joao Mendes - Klinik für roboter-assistierte Urologie und urologische Onkologie, Krankenhaus Salem
  • C. Grott - Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Universitätsklinikum Heidelberg
  • S. Körber - Klinik für Strahlentherapie, Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Ludwigshafen, 25.-28.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocV1.7

doi: 10.3205/25swdgu07, urn:nbn:de:0183-25swdgu071

Published: June 11, 2025

© 2025 Mendes et al.
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Einleitung: Die Rolle der metastasengerichteten Lokaltherapie beim Nierenzellkarzinom (NCC) und Urothelkarzinom (UC) bleibt über die in der EAU-Leitlinie schwachen Empfehlung zur palliativen Radiotherapie hinaus unklar. Dieser Therapieansatz hat das Potential, einen Progress zu verlangsamen, eine Systemtherapie oder einen Wechsel der Systemtherapie hinauszuzögern oder idealerweise eine Kuration im oligometastasiertem Stadium zu erzielen. In dieser Studie werden das Gesamtüberleben, das progressionsfreie Überleben, die lokale Kontrolle und der Einfluss einer konkomitanten Systemtherapie von Patienten, die bei oligometastasierten (≤5 Metastasen) NCC und UC eine Radiotherapie der Metastasen erhalten haben, untersucht.

Methode: Eine monozentrische, retrospektive Analyse wurde durchgeführt. Zwischen dem 01.01.2010 und dem 02.06.2022 wurden im Uniklinikum Heidelberg 88 Patienten mit ≤5 Metastasen im oligometastasierten Zustand eines NCC oder UC, die eine Radiotherapie erhalten haben, in die Analyse eingeschlossen. Insgesamt wurden 115 Läsionen bestrahlt. Eine deskriptive statistische Analyse verschiedener klinischer Endpunkte erfolgte mit einem Follow-up bis zum 27.05.2024.

Ergebnisse: Das mediane Follow-Up betrug 22,2 Monate. Das mediane Gesamtüberleben (OS) beim NCC betrug 53,6 Monate. Patienten mit ≤2 Metastasen hatten signifikant längeres OS, als Patienten mit 3–5 Metastasen (69,7 Monate vs. 45 Monate, p=0,0214). Beim UC betrug das mediane OS 18 Monate, mit einem signifikanten Unterschied zwischen ≤2 Metastasen und 3–5 Metastasen (24,3 Monate vs. 12,4 Monate, p=0,0153). Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) beim NCC lag bei 21,3 Monaten, ohne signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen (≤2 Metastasen 18,7 Monate, 3–5 Metastasen 22,9 Monate, p=0,6584). Eine simultane Systemtherapie beim NCC zeigte eine Tendenz zur Verbesserung des PFS (31 Monate vs. 16,6 Monate ohne Systemtherapie, p=0,0610), jedoch keinen signifikanten Einfluss auf das OS (49,6 Monate vs. 53,6 Monate, p=0,8). Die Lokalkontrolle nach Radiotherapie betrug 77% (feststellbarer Progress von 20 in 87 Metastasen im Rahmen des Follow-Ups). Im Vergleich zur Zulassungsstudien der aktuellen Systemtherapie eines NCCs, zeigten bestrahlte Patienten mit gleichzeitiger Systemtherapie und metastasengerichteter Radiotherapie eine Besserung der medianen PFS (31 Mo VS 11,6–23,9 Mo).

Schlussfolgerung: Die Radiotherapie zeigte eine gute lokale Kontrolle der bestrahlten Metastasen. Für das NCC ergab sich eine vergleichbare Gesamtüberlebensrate unter Systemtherapie, jedoch eine bessere progressionsfreie Überlebenszeit. Eine lokale Therapie der Metastasen scheint auch eine positive Wirkung auf das PFS der NCC-Patienten unter Systemtherapie zu haben.