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65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

25. - 28.06.2025, Ludwigshafen

Das Nationale Register Urothelkarzinom (UroNAT) von d-uo: 3-Jahres-Analyse der Tumordaten

Meeting Abstract

  • Rolf Eichenauer - Deutsche Uro-Onkologen (d-uo); Urologikum Hamburg MVZ
  • J. Klier - Deutsche Uro-Onkologen (d-uo); UPK
  • M. Johannsen - Deutsche Uro-Onkologen (d-uo); Facharztpraxis Johannsen & Laux
  • R. Schönfelder - Deutsche Uro-Onkologen (d-uo); Urologie Schönfelder Strasser
  • J. Schröder - SMG Forschungsgesellschaft; ATURO
  • F. König - Deutsche Uro-Onkologen (d-uo); ATURO
  • E. Hempel - ATURO
  • C. Doehn - Deutsche Uro-Onkologen (d-uo); Urologikum Lübeck

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Ludwigshafen, 25.-28.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocV1.3

doi: 10.3205/25swdgu03, urn:nbn:de:0183-25swdgu030

Published: June 11, 2025

© 2025 Eichenauer et al.
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Einleitung: Seit 2021 ist das UroNAT-Register von d-uo aktiv. Hier werden deutlich mehr Parameter zum Urothelkarzinom dokumentiert als in der VERSUS-Studie.

Methode: UroNAT wird über eine webbasierte Eingabemaske mit Daten befüllt. Die Teilnahme ist nicht an eine Mitgliedschaft bei d-uo geknüpft und wird mit bis zu 275 Euro pro Fall honoriert.

Ergebnisse: Bis August 2024 wurden 1.242 Patienten mit einem Urothelkarzinom im UroNAT-Register dokumentiert. Von den 893 auswertbaren Patienten waren 77% Männer und 23% Frauen mit einem medianen Alter von 73 Jahren (Spannweite 29–95 Jahre). Ein Tumor der Harnblase lag bei 96% der Patienten vor, bei 1,5% ein Tumor des Harnleiters, bei 1,8% im Nierenbeckenkelchsystem und in 0,4% in der Harnröhre. Knapp 2/3 der Patienten hatten 1 Tumor, knapp 1/3 2–7 Tumoren, lediglich 2% mehr als 8 Tumoren. Tumordurchmesser in 72% <3 cm, bei 28% >3 cm. Bei 93% waren primäre Tumoren festgestellt, je 3% hatten weniger als 1 Rezidiv/Jahr bzw. mehr als 1 Rezidiv/Jahr. Das Grading ergab 35% G1, 26% G2 und 50% G3, 42% der Patienten hatten einen Ta-Tumor, 3% reines CIS, 15% T1-Tumoren, der Rest ist muskelinvasiv bzw. metastasiert.

Bei den Therapien steht die TUR B primär an erster Stelle (73%), gefolgt von einer Re-TUR B in (19%), an 3. Stelle mit 4,6% steht die Zystektomie.

Nephroureterektomie, Harnleiterteilresektion, andere Harnableitungen oder auch Bestrahlung sind im einstelligen Prozentbereich. Eine Frühinstillation wurde bei 33,2% der Patienten mit TUR B vorgenommen.

Eine Systemtherapie wurde in 33% als neoadjuvante, in 47% als adjuvante Therapie, in 4,4% parallel zur Strahlentherapie und in 20% als alleinige Systemtherapie durchgeführt.

Bei der neoadjuvanten Therapie (n=45) wurde in 2/3 der Fälle eine Therapie mit Gemcitabine und Cisplatin durchgeführt, die restlichen Therapien erfolgten als Monotherapien oder mit den Substanzen Carboplatin, Etoposid und Pembrolizumab. Bei den adjuvanten Therapien (n=38) gab es neben der bisherigen Standardtherapie mit Gemcitabine/Cisplatin (26%) nun schon in ca. 40% Therapien mit Pembrolizumab oder Nivolumab und Kombinationstherapien mit Carboplatin, Etoposid und Checkpointinhibitoren sowie Avelumab in der Folgetherapie.

Schlussfolgerung: UroNAT von d-uo liefert aktuelle Daten zum Urothelkarzinom, die bisher in Deutschland nicht verfügbar waren. UroNAT ist seit September 2024 eine AUO Studie (AP 94/24) und offen für Urologen und Onkologen in Praxis und Klinik. Das Projekt wird fortgesetzt.