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Erstlinien-Immunkombinationtherapien für klarzellige und nicht-klarzellige metastasierte Nierenzellkarzinome: Multizentrische Real-World Daten aus acht deutschen Zentren
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Published: | May 13, 2024 |
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Einleitung: Die Behandlung des metastasierten Nierenzellkarzinoms (mRCC) basiert hauptsächlich auf Studien zum klarzelligen mRCC (ccmRCC), wobei Patienten mit nicht-klarzelligem mRCC (nccmRCC) nur begrenzt eingeschlossen und sogar ausgeschlossen werden. Wir verglichen die Behandlungsergebnisse von nccmRCC- und ccmRCC-Patienten, die eine Erstlinien-Immunkombinationstherapie erhielten.
Methode: Innerhalb unserer retrospektiven, multizentrischen Datenbank von acht deutschen Tertiärversorgungszentren identifizierten wir mRCC-Patienten, die mit Erstlinien-Immun-Kombinationstherapien behandelt wurden (11/2017–12/2022, n=323). Ausschlusskriterien waren fehlende Information zur Histologie (n=16), zum Überleben (n=2), zur Progression (n=9), zum Follow-up-Status (n=3), zur Behandlung (n=3) und zur Risikogruppe des International Metastatic Renal Cell Carcinoma Database Consortium (IMDC, n=1). Somit ergab sich eine finale Kohorte von 289 Studienpatiente. Unterschiede im Gesamtüberleben und Progressions-freien Überleben von nccmRCC- und ccmRCC-Patienten wurden mittels Log-Rank-Analyse und multivariabler Cox-Regression getestet. Kovariable der multivariablen Cox-Regressionsmodelle waren Alter bei Diagnose, Geschlecht, IMDC-Risikogruppen, Status der Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG) und sarkomatoide Merkmale. Patienten mit folgender Histologie wurden als nccmRCC klassifiziert: papillär (n=21), chromophob (n=2), klarzelliges papilläres Nierenzellkarzinom (n=2), Sammelrohr (n=2) und nicht klassifiziert (n=12).
Ergebnisse: Von 289 Patienten hatten 39 (13%) ein nccmRCC. Bei nccmRCC Patienten beobachteten wir eine Vielfalt an Behandlungen. Die Mehrheit der Patienten wurde mit der Kombination aus Nivolumab und Ipilimumab (38%) behandelt, gefolgt von Pembrolizumab und Axitinib (36%), Nivolumab und Cabozantinib (15%), Pembrolizumab und Lenvatinib (8%) sowie Avelumab und Axitinib (3%). Patienten mit nccmRCC unterschieden sich von Patienten mit ccmRCC hinsichtlich höherer Raten des N1-Status (64 vs. 22%, p<0,001) und höherer Raten des G3/4-Status (49 vs. 38%, p=0,005). Das mediane Gesamtüberleben wurde für nccmRCC Patienten nicht erreicht und betrug 37 Monate für ccmRCC Patienten (p=0,6). Das mediane Progressions-freie Überleben betrug 15 vs. 13 Monate für nccmRCC vs. ccmRCC Patienten (p=0,9). In der multivariable Cox-Regressionsmodelle war das nccmRCC nicht mit einer höhere Gesamtmortalität (Hazard Ratio [HR]: 1,23; p=0,6) oder Progressionsrate (HR: 1,0; p=1,0) assoziiert.
Schlussfolgerung: In unserer real-world, multizentrischen Studie konnten keine signifikanten Unterschiede bezüglich des Gesamtüberlebens und Progressions-freien Überlebens zwischen Patienten mit nccmRCC und Patienten mit ccmRCC unter Erstlinien-Immunkombinationstherapien beobachtet werden. Dies gilt auch nach der Adjustierung für wesentliche Patienten und Tumor Charakteristika. Weitere prospektive Studien mit Inklusion von nccmRCC-Patienten sind erforderlich.