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64. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

19.-22.06.2024, Freiburg

Physician Assistant – Arztunterstützung oder Arztersatz. Ausbildungsstatus in Klinik und Praxis

Meeting Abstract

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  • Katharina König - Knappschaftsklinikum Sulzbach
  • M. Zeyer - Knappschaftsklinikum Sulzbach
  • R. Eichel - Bliesurologen Saar
  • Ch. Lang - Knappschaftsklinikum Sulzbach

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 64. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Freiburg, 19.-22.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV8.2

doi: 10.3205/24swdgu72, urn:nbn:de:0183-24swdgu721

Published: May 13, 2024

© 2024 König et al.
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Einleitung: Mit dem Physician Assistant (Phys. Ass.) ist ein Berufsbild entstanden, welches mit festem Ausbildungs- und Studiencurriculum im ärztlichen Klinik- und Praxisalltag verankert ist. Die Aufgabenstellung beinhaltet Diagnose- und Therapieentwicklung sowie Dokumentations- und Prozessmanagement. Ziel der Arbeit ist es, die Entwicklung des Berufsbildes anhand spezifischer Aufgabenfelder gemäß dem Curriculum zu untersuchen und auf deren Erfüllung zu prüfen.

Methode: Vom 1.10.2023 bis 31.12.2023 erfolgt mittels standardisiertem strukturierten Untersuchungsbogen für die candidatae. Phys. Ass. aus der Klinik für Urologie KKSaar Sulzbach (3. Semester) = A und einer urologischen Facharztpraxis Neunkirchen (1. Semester) = B eine Aufgabenevaluation gemäß den unterrichteten Ausbildungsfeldern:

  • OP
  • Stationsdienst
  • Ambulanzdienst - Notfallambulanz
  • Vorstationäre Patienten Aufnahme (ohne Op- Aufklärung)
  • Dokumentation
  • technisch gestützte Untersuchungen

Ergebnis: Im Zeitraum von 3 Monaten erfolgten für A im OP n=45 Eingriffe als OP- Assistenz und selbstständige Eingriffe unter chirurgischer Händedesinfektion, Patientenlagerung, steriles Abdecken, Nahtverschluss und kleine eigenständige endourologische Eingriffe; (B n=8 Eingriffe).

Im Stationsdienst für A erfolgte an 45 Tagen n=160 spezifisch ärztliche Aktivitäten wie periphere Zugänge, Portpunktion, Angehörigengespräche mit Befundaufklärung, Entlassungsuntersuchung sowie n=161 Arztberichte (B: n=7).

Im Ambulanz- und Notfalldienst erfolgte an 10 Tagen Patientenvorbereitung und Applikation von Chemo- und Immuntherapeutika, Wechsel von Kathetersystemen des oberen Harntraktes sowie poststationäre Abschlussuntersuchungen (B Applikation einer medikamentösen Tumortherapie: n=29).

In der Vorstationären Patientenaufnahme an 8 Tagen erfolgte die eigenständige Anamneseerhebung (A: n=18; B: n=43) sowie körperliche Untersuchung (A n=32; B =3) zur Vorbereitung der ärztlichen Patientenaufklärung und eigenständige Patientenvorstellung in täglicher Abteilungskonferenz sowie Tumorkonferenz (A n= 22; B n=6).

Hinsichtlich Dokumentation wurden von A ärztliche Visitendokumentation durchgeführt an 56 Tagen, Krebsregistermeldungen, Vorbereitung Tumorkonferenz und Ergebnisdokumentation und Ergebnisübermittlung; Codierung OPS für operative Eingriffe. (B: n=77).

An technisch gestützten Untersuchungen erfolgten selbstständige Sonographien des Harntraktes (A n=138; B n=48) und röntgengestützte Untersuchungen des Harntraktes im Rahmen der Strahlenschutzverordnung (A n=25; Bx).

Schlussfolgerungen:

  • Die Studienanforderungen können in der Klinik und in der Praxis im engen intersektoralen Austausch erfüllt werden.
  • Einen Stellenersatz des Arztes durch Phy. Ass. ist aufgrund Arztvorbehalt hinsichtlich Aufklärungspflicht und Diensteinsatz sowie Notwendigkeit der ärztlichen Delegation von Leistungen nicht gefährdet.
  • Gleichwohl stellt der Einsatz eines Phy. Ass. eine Entlastung des Arztes im Alltagsaufgabenbereich dar.
  • Als Ausbildungsberuf ist eine spezifische Unterrichtung der Phys. Ass. entsprechend dem Curriculum durch klinisch tätige Ärzte erforderlich.