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Physician Assistant – Arztunterstützung oder Arztersatz. Ausbildungsstatus in Klinik und Praxis
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Published: | May 13, 2024 |
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Einleitung: Mit dem Physician Assistant (Phys. Ass.) ist ein Berufsbild entstanden, welches mit festem Ausbildungs- und Studiencurriculum im ärztlichen Klinik- und Praxisalltag verankert ist. Die Aufgabenstellung beinhaltet Diagnose- und Therapieentwicklung sowie Dokumentations- und Prozessmanagement. Ziel der Arbeit ist es, die Entwicklung des Berufsbildes anhand spezifischer Aufgabenfelder gemäß dem Curriculum zu untersuchen und auf deren Erfüllung zu prüfen.
Methode: Vom 1.10.2023 bis 31.12.2023 erfolgt mittels standardisiertem strukturierten Untersuchungsbogen für die candidatae. Phys. Ass. aus der Klinik für Urologie KKSaar Sulzbach (3. Semester) = A und einer urologischen Facharztpraxis Neunkirchen (1. Semester) = B eine Aufgabenevaluation gemäß den unterrichteten Ausbildungsfeldern:
- OP
- Stationsdienst
- Ambulanzdienst - Notfallambulanz
- Vorstationäre Patienten Aufnahme (ohne Op- Aufklärung)
- Dokumentation
- technisch gestützte Untersuchungen
Ergebnis: Im Zeitraum von 3 Monaten erfolgten für A im OP n=45 Eingriffe als OP- Assistenz und selbstständige Eingriffe unter chirurgischer Händedesinfektion, Patientenlagerung, steriles Abdecken, Nahtverschluss und kleine eigenständige endourologische Eingriffe; (B n=8 Eingriffe).
Im Stationsdienst für A erfolgte an 45 Tagen n=160 spezifisch ärztliche Aktivitäten wie periphere Zugänge, Portpunktion, Angehörigengespräche mit Befundaufklärung, Entlassungsuntersuchung sowie n=161 Arztberichte (B: n=7).
Im Ambulanz- und Notfalldienst erfolgte an 10 Tagen Patientenvorbereitung und Applikation von Chemo- und Immuntherapeutika, Wechsel von Kathetersystemen des oberen Harntraktes sowie poststationäre Abschlussuntersuchungen (B Applikation einer medikamentösen Tumortherapie: n=29).
In der Vorstationären Patientenaufnahme an 8 Tagen erfolgte die eigenständige Anamneseerhebung (A: n=18; B: n=43) sowie körperliche Untersuchung (A n=32; B =3) zur Vorbereitung der ärztlichen Patientenaufklärung und eigenständige Patientenvorstellung in täglicher Abteilungskonferenz sowie Tumorkonferenz (A n= 22; B n=6).
Hinsichtlich Dokumentation wurden von A ärztliche Visitendokumentation durchgeführt an 56 Tagen, Krebsregistermeldungen, Vorbereitung Tumorkonferenz und Ergebnisdokumentation und Ergebnisübermittlung; Codierung OPS für operative Eingriffe. (B: n=77).
An technisch gestützten Untersuchungen erfolgten selbstständige Sonographien des Harntraktes (A n=138; B n=48) und röntgengestützte Untersuchungen des Harntraktes im Rahmen der Strahlenschutzverordnung (A n=25; Bx).
Schlussfolgerungen:
- Die Studienanforderungen können in der Klinik und in der Praxis im engen intersektoralen Austausch erfüllt werden.
- Einen Stellenersatz des Arztes durch Phy. Ass. ist aufgrund Arztvorbehalt hinsichtlich Aufklärungspflicht und Diensteinsatz sowie Notwendigkeit der ärztlichen Delegation von Leistungen nicht gefährdet.
- Gleichwohl stellt der Einsatz eines Phy. Ass. eine Entlastung des Arztes im Alltagsaufgabenbereich dar.
- Als Ausbildungsberuf ist eine spezifische Unterrichtung der Phys. Ass. entsprechend dem Curriculum durch klinisch tätige Ärzte erforderlich.