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64. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

19.-22.06.2024, Freiburg

Komplette Remission eines metastasierten Urothelzellkarzinoms der Blase unter Therapie mit Enfortumab Vedotin

Meeting Abstract

  • Jonathan Vollemaere - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • S. Siemer - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • M. Stöckle - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • A. Germanyuk - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • A. Bonaventura - Universitätsklinikum des Saarlandes

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 64. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Freiburg, 19.-22.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV6.6

doi: 10.3205/24swdgu56, urn:nbn:de:0183-24swdgu564

Published: May 13, 2024

© 2024 Vollemaere et al.
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Text

Einleitung: Die Therapie eines metastasierten Urothelzellkarzinoms besteht aus einer palliativen, systemischen Infusionstherapie. In der Erstlinie ist eine Cisplatin-basierte Chemotherapie noch Standard. Beim Progress ist die Umstellung auf einen Checkpoint-Inhibitor, danach ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat zugelassen.

Material und Methoden: Es handelt sich um einen 76-jährigen Mann mit Z.n. radikaler Zystektomie mit Ileumkonduit-Anlage links und Nephrostomie-Versorgung rechts in März 2021 in Rahmen eines lokalfortgeschrittenen Urothelzellkarzinoms der Blase (pT4 G3 N1 R0 cM0; TPS PD-L1: 0%, CPS 2). Die primäre Operation war auf Grund des lokal fortgeschrittenen Tumors komplex, auch der postoperative Verlauf war kompliziert mit Urinextravasation an der Wallace-Platte, sowie Wundheilungsstörung mit VAC-Versorgung. Die Entlassung erfolgte zwei Monate postoperativ mit Nephrostomie-Versorgung beidseits und Laparostoma. Von einer adjuvanten Chemotherapie wurde bei einer glomerulären Filtrationsrate von 25 ml/min und reduziertem Allgemeinzustand abgesehen.

Ergebnisse: Im März 2022 wurden pulmonale Noduli und eine schmerzhafte Metastase am Penis festgestellt. Es erfolgte die Penektomie und bei chronischer Niereninsuffizienz Grad 3 wurde eine Chemotherapie mit Gemcitabin (Monotherapie) initiiert. Diese wurde auf Grund von Unverträglichkeit abgesetzt, ab Mai 2022 erfolgte die Therapie mit Pembrolizumab. Das erste Staging im September 2022 zeigte einen Progress mit Tumorrezidiv im Bereich des Konduits, progredienten pulmonalen Metastasen und osteoblastischen Metastasen am Acetabulum beidseits. Es erfolgte der erneute Therapiewechsel auf Enfortumab Vedotin. Im Mai 2023 wurde bildmorphologisch eine komplette Remission erreicht. Seit November 2023 befindet der Patient sich in der Therapiepause auf Grund ulzerierender Hautdefekte an den Füßen, welche mittlerweile abgeheilt sind. Das letzte Staging vom Januar 2024 zeigte weiterhin eine komplette Remission. Ein erneutes Staging erfolgt im April 2024.

Schlussfolgerungen: Die Therapie eines metastasierten Urothelzellkarzinoms bleibt eine Herausforderung für Patienten und die behandelnden Ärzt*innen. Neue Wirkstoffe und Kombinationstherapien bieten breitere Therapie-Optionen an. Weitere Forschung und besseres Verständnis der molekularen Eigenschaften der Tumorzellen können andere Überlebungsperspektiven geben.