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Analyse der Expressionsprofile verschiedener Marker im Primärtumor und in Lymphknotenmetastasen des Urothelkarzinoms zur individuellen Therapieauswahl
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Published: | May 13, 2024 |
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Einleitung: Biomarkerbasierte zielgerichtete Therapien erlangen zunehmende Bedeutung bei der Behandlung des fortgeschrittenen Urothelkarzinoms (UC) und einige Therapie-Biomarker-Tandems sind bereits verfügbar. Ziel der Studie war es, Daten über das komparative Verhalten aktueller Biomarker im normalen Urothel (NU), Primärtumor (PT) und in Lymphknotenmetastasen (LK) im Hinblick auf eine individuelle zielgerichtete Therapie zu erheben.
Methode: In Paraffin eingebettetes Gewebe (PT: n=157; NU: n=69; LK: n=51) von 157 Patienten mit UC der Harnblase im Stadium pT1–4 wurden immunhistochemisch auf TROP-2, HER2neu, Nectin-4 und PDL-1 untersucht, wobei etablierte Bewertungsskalen (modifizierter H-Score 0-3, „ASCO 2008 score“, H-Score 0–300 und CPS) verwendet wurden. Die Proteinexpressionen wurden paarweise durch gepaarte Stichproben (T-Tests) für jedes Paar und nicht paarweise durch Wilcoxon-Kruskal-Wallis-Tests mit Post-hoc-T-Tests für alle Paare verglichen. Die Korrelationen zwischen allen 4 Markern wurden in allen 3 Kompartimenten durch lineare Regressionen bewertet. Darüber hinaus wurden die Ausprägungen mit klinischen Daten durch ANOVA und post hoc T-Tests korreliert.
Ergebnisse: TROP-2 und Nectin-4 wurden am stärksten im NU exprimiert (für TROP-2 mean +/- SD 251,4 +/- 53,9 vs. LK 203,5 +/- 89,0 vs. PT 164,9 +/- 106,2, p<0,005; für Nectin-4 220,1 +/- 86,9 vs. 191,7 +/- 68,8 vs. 200,7 +/- 71,4, p=0,009), während die höchste Expression von Her2neu in LK zu finden war (1,17 +/- 1,2 vs. PT 0,71 +/- 1,0 vs. NU 0,40 +/- 0,6, p<0,005). PDL-1 wurde insgesamt nur in geringen Mengen exprimiert: 5,48 +/- 14,8 in PT, 3,79 +/- 8,1 in LK und 0,50 +/- 1,9 in NU (p<0,001).
Im PT-Gewebe koexprimierten TROP-2/Her2neu, TROP-2/Nectin-4 sowie Her2neu/Nectin-4 signifikant positiv (alle p<0,05), während Nectin-4/PDL-1 negativ interagierten. Im LK-Gewebe zeigte sich eine ähnliche Koexpression von TROP-2/Her2neu, während im NU keine Korrelation festgestellt wurde.
Die Korrelation mit klinisch-pathologischen Parametern zeigte keine signifikanten Zusammenhänge. Für das CSS gab es Tendenzen für ein schlechteres Überleben bei hoher TROP-2- (median 30 vs. 44 Monate für PT; 31 vs. 44 Monate für LK) sowie Her2neu-Expression (median 30 vs. 55 Monate für PT; 31 Monate vs. nicht erreicht für LK) in PT und LK, während eine hohe Nectin-4-Expression mit einem besseren CSS verbunden war (44 vs. 40 Monate für PT; 36 vs. 31 Monate für LK).
Schlussfolgerung: Obwohl TROP-2 und Her2neu eine höhere Expression in LK aufwiesen, zeigten die Ergebnisse der gepaarten Analyse bei keinem der vier Marker eine signifikante individuelle Veränderung in PT-LK. In Anbetracht der heterogenen Expression von TROP-2, Her2neu, Nectin-4 und PDL-1 erscheint die Möglichkeit einer individuellen Auswahl nach Markerprofilen sinnvoll.