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64. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

19.-22.06.2024, Freiburg

Das Volumen des periprostatischen Fettpolsters ist prognostisch für das Auftreten eines biochemischen Rezidivs nach radikaler Prostatektomie

Meeting Abstract

  • Ruth Himmelsbach - Urologie Universitätsklinikum Freiburg
  • M. Moosmann - Urologie Universitätsklinikum Freiburg
  • A. Kerrutt - Urologie Universitätsklinikum Freiburg
  • J. Franz - Urologie Universitätsklinikum Freiburg
  • H. Engel - Radiologie Universitätsklinikum Freiburg
  • M. Reisert - Medizinphysik Uniklinik Freiburg
  • M. Grabbert - Urologie Universitätsklinikum Freiburg
  • C. Gratzke - Urologie Universitätsklinikum Freiburg
  • A. Sigle - Urologie Universitätsklinikum Freiburg

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 64. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Freiburg, 19.-22.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV5.2

doi: 10.3205/24swdgu42, urn:nbn:de:0183-24swdgu420

Published: May 13, 2024

© 2024 Himmelsbach et al.
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Einleitung: Es ist weithin bekannt, dass Körperfett nicht nur Baumaterial ist, sondern auch eine wichtige Rolle in der Produktion von Botenstoffen im Körper spielt. Das viszerale Körperfett beispielsweise ist besonders hormonell aktiv und beeinflusst die Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen und gastrointestinaler Tumoren. Im Gegensatz dazu weiß man über die Eigenschaften des periprostatischen Fettes (ppF) und seinen Einfluss auf das Prostatakarzinom (PC) bisher wenig. Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen dem Volumen des periprostatischen Fettpolsters (ppFP) in der MRT und dem Auftreten eines biochemischen Rezidivs (BCR) nach radikaler Prostatektomie (rPE) zu untersuchen.

Methode: Wir schlossen retrospektiv Männer ein, die sich in den Jahren 2015–2017 in unserem Zentrum aufgrund eines histologisch gesicherten PC einer rPE unterzogen und präoperativ eine MRT des Beckens erhalten haben. Klinische Parameter (Alter bei der rPE, initialer PSA-Wert, Gewicht der Prostata und Body-Mass-Index des Patienten (BMI)) wurden aus den Krankenakten der Patienten extrahiert. Parameter zum Fettgewebe (Dicke des subkutanen Bauchfettes (scF) und ppFP-Volumen) wurden anhand der präoperativen MRT ermittelt und durch einen versierten Radiologen mit mehr als fünf Jahren Erfahrung in der urologischen Bildgebung vidiert. Wir führten eine Regressionsanalyse durch.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 157 Patienten eingeschlossen. Das mediane Alter lag zum Zeitpunkt der rPE bei 66 Jahren (IQR 61,5–72,0). Der mediane iPSA lag bei 8,1 ng/ml (IQR 5,7–13,9). Bei 50/157 Patienten wurde in der in der histopathologischen Untersuchung ein high-risk-PC (ISUP ≥4) diagnostiziert. Bei 53/140 wurde während der Nachbeobachtungszeit ein BCR festgestellt. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 6,5 Jahre. In der multivariaten Regressionsanalyse konnten wir zeigen, dass das ppFP-Volumen mit dem Auftreten eines BCR nach rPE korreliert. (OR 1,08 (95%-CI 1,0–1,16, p=0,048)). Zudem konnten wir für das Auftreten eines BCR einen Zusammenhang mit dem Vorliegen eines nodal positiven Befundes bei rPE zeigen (OR 6,77 (95%-CI 2,01–22,76, p=0,002)). Der BMI und das scF waren hingegen nicht signifikant mit dem Auftreten eines BCR verbunden. Weiterhin konnten wir in der univariaten Regressionsanalyse zeigen, dass ein hohes ppFP-Volumen mit dem Vorhandensein eines high-risk-PC in der endgültigen Pathologie assoziiert ist (OR 1,08 (95%-CI 1,01–1,15, p=0,029)). Dies konnte jedoch in der multivariaten Regressionsanalyse nicht bestätigt werden.

Schlussfolgerung: Ein hohes ppFP-Volumen korreliert mit dem Auftreten eines BCR nach rPE. Da heutzutage bei der überwiegenden Mehrheit der PC-Patienten vor einer rPE eine MRT zur Verfügung steht, könnte die Messung des ppFP als einfach zu erhebender Parameter als zusätzlicher prognostischer Marker in der klinischen Praxis eingesetzt werden.