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64. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

19.-22.06.2024, Freiburg

Vergleichende Untersuchung von handelsüblichen und magnetischen Harnleiterschienen im Rahmen von Nierentransplantationen – eine prospektive randomisierte kontrollierte Interventionsstudie

Meeting Abstract

  • Philippe-Fabian Pohlmann - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität
  • M. Kunzelmann - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität
  • D. Schoeb - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität
  • C. Gratzke - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität
  • K. Wilhelm - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität
  • A. Jud - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität
  • S. Claes - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität
  • B. Jänigen - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 64. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Freiburg, 19.-22.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV4.8

doi: 10.3205/24swdgu38, urn:nbn:de:0183-24swdgu383

Published: May 13, 2024

© 2024 Pohlmann et al.
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Text

Einleitung: Das Einsetzen von Doppel J (DJ)-Kathetern ist ein häufiges Vorgehen bei Nierentransplantationen. Der Stent wird in der Regel postoperativ mit dem Zystoskop entfernt. Magnetische DJs (mDJ) können eine Alternative zu herkömmlichen Stents (sDJ) sein. Diese werden über ein magnetisches Entnahmeinstrument, ähnlich einem Blasenkatheter, entfernt.

Methoden: Es wurden 6 Ch (Durchmesser), 22 cm (Länge) DJs implantiert. Wir untersuchten 30 Fälle von ausschließlich AB0-identischen Lebendspenden (15 mDJ vs. 15 sDJ). Die Stents wurden 10–12 Tage nach der Transplantation entfernt. Mit dem Ureteral Stent Symptoms Questionnaire (USSQ) und der visuellen Analogskala (VAS) wurden Lebensqualität und Schmerzen ermittelt.

Ergebnisse: Beide Populationen (sDJ und mDJ) zeigten keine signifikanten Unterschiede in geschlechtsspezifischen, altersbezogenen und AB0-kompatibilitätsbezogenen Parametern sowie in der Einliegedauer.

Die Analyse des Ureteral Stent Symptom Questionnaire (USSQ) ergab keine signifikanten Unterschiede in den Kategorien Miktion, Nykturie, Drang- und Belastungsinkontinenz, Restharngefühl, Algurie, Makrohämaturie sowie in der Symptomlast und Zukunftsassoziation. Die Miktionsindexwerte zwischen den Gruppen waren vergleichbar.

Die Schmerzanalyse zeigte ebenfalls keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen in den Kategorien Schmerzinzidenz, Schmerzlokalisation, Schmerzintensität, belastungsassoziierte Schmerzen, nächtliche Beschwerden, Algurie, Refluxalgurie, Analgetikaverbrauch und Einfluss der Schmerzen auf die Lebensqualität. Der Schmerzindex war vergleichbar.

Bei der Befragung zur allgemeinen Gesundheit wurden keine signifikanten Unterschiede in Schwierigkeiten bei leichter körperlicher Anstrengung, Müdigkeit und Erschöpfung sowie im Wohlbefinden festgestellt.

In Bezug auf die Schmerzwahrnehmung bei der Entfernung von Harnleiterschienen zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen herkömmlichen und magnetischen Harnleiterschienen. Bei der Entfernung mittels Zystoskop gaben 87,5% der Patienten mit herkömmlichen Schienen Schmerzen an, während es bei magnetischen Schienen nur 33,3% waren (p=0,027). Die Schmerzintensität war in der herkömmlichen Gruppe signifikant höher (Durchschnittswert von 3,5) im Vergleich zur magnetischen Gruppe (Durchschnittswert von 1,3, p=0,034). Die insgesamte Zufriedenheitsbewertung für die Harnleiterschienenentfernung zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen (p=0,27).

Schlussfolgerung: Es zeigt sich eine vergleichbare Wirksamkeit und Verträglichkeit von konventionellen DJ-Kathetern und magnetischen DJ-Harnleiterschienen nach Lebendnierenspende. Die Beschwerden bei der Entfernung sind bei mDJs signifikant geringer. mDJs sind daher eine sichere und mit weniger Schmerzen vergesellschaftete Alternative bei Lebendnierenspenden und werden seit Studienabschluss am Universitätsklinikum Freiburg standardmäßig verwendet.