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Klinische Relevanz von Steinkulturen bei der PCNL
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Published: | May 13, 2024 |
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Einleitung: Nach endourologischer Steintherapie gehören septische Ereignisse zu den häufigsten Komplikationen. Die Untersuchung des Spontanurins kann eine Keimbesiedelung des oberen Harntrakts teils nicht ausschließen Die EAU-Leitlinien empfehlen daher seit 2023 die Entnahme von Nierenbeckenurin und Steinkulturen bei der PCNL. Wir haben die Ergebnisse der Steinkulturen und deren klinische Relevanz in einer prospektiven Untersuchung analysiert.
Methode: Eingeschlossen wurden prospektiv Patienten, die seit Oktober 2023 eine PCNL an unserer Klinik erhielten. Alle Patienten erhielten perioperativ eine kalkulierte Antibiotikaprophylaxe oder bei präoperativem Keimnachweis aus dem Mittelstrahlurin eine testgerechte Antibiotikatherapie. Intraoperativ entnommene Steinfragmente wurden kulturell aufgearbeitet. Patienten- und steinspezifische Parameter wurden entnommen, der postoperative Verlauf, insbesondere hinsichtlich fieberhafter Komplikationen erfasst.
Ergebnisse: Bei 18/35 Patienten (51%) konnte ein Keim in der Steinkultur nachgewiesen werden. Dieser deckte sich in 4/18 (22%) mit dem Spontanurinbefund. Bei 2/18 (11%) Patienten wurde ein anderer Keim als im Spontanurin nachgewiesen. Ein Keimnachweis gelang ausschließlich in der Steinkultur bei 12/18 (67%) Patienten. Postoperatives Fieber trat in 5,7% der Fälle, dies ausschließlich bei Patienten mit unauffälligem Spontanurin, jedoch positiver Steinkultur.
Die Wahrscheinlichkeit einer positiven Steinkultur korrelierte mit der Steingröße und betrug 75% bei Steinen >2 cm.
Schlussfolgerung: Ein Keimnachweis gelingt auch bei negativem Spontanurin regelhaft aus der Steinkultur. Diese sollte daher, den EAU-Leitlinien folgend, regelhaft durchgeführt werden.