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63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

21.-24.06.2023, Reutlingen

Symphysitis als Komplikation nach urologischer Therapie

Meeting Abstract

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  • K. Kabbani - Helios Klinik Blankenhain
  • T. Mustafa - Helios Klinik Blankenhain
  • Zaur Hamidov - Helios Klinik Blankenhain

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Reutlingen, 21.-24.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocFall

doi: 10.3205/23swdgu120, urn:nbn:de:0183-23swdgu1202

Published: June 20, 2023

© 2023 Kabbani et al.
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Die Symphisits ist eine schmerzhafte infektiöse oder nicht-infektiöse Entzündung von Symphysis pubica, Os pubis und der in der Nähe sich befindlichenen Strukturen wie Adduktoren, Bauchmuskulatur und Faszien. Die Patienten leiden in den meisten Fällen unter Schmerzen beim Gehen und Treppensteigen sowie beim Einbeinstand. Die Schmerzsymptomatik kann lokal auf Symphyse begrenzt sein oder nach inguinal, Richtung Hüftgelenke oder in die untere Bauch- bzw. Beckenbodenmuskulatur ausstrahlen. Differentialdiagnostisch sind muskuläre Dysbalancen, Blockaden des Iliosakralgelenkes, einseitiger Beckentiefstand, Leistenbrüche, Zerrungen und urogenitale Erkrankungen auszuschließen. Sie wird in 7% der Sportler und bis zu 0,3% postpartum angegeben. Eine Symphysitis als Folge urologischer Therapien ist dagegen eine Rarität und nur als Einzelfallberichte in der Literatur existent. Ursächlich hierbei werden Fistelbildung nach transurethralen Resektionen, eine Vaporisation der Prostata, Urethrotomia interna und die Radiatio eines Prostatakarzinoms beschrieben. Eine Kolposuspension nach Burch wurde als Kolibri erwähnt. Wir berichten über einen 79-jährigen Patienten, der sich in unserer Klinik wegen einer Harninkontinenz, Schmerzen im Unterbauch mit Ausstrahlung in die Hüften beidseits und symphysären Schmerzen vorstellte. Zystoskopisch zeigte sich eine präsphinktäre Harnröhrenenge und Blasensteine. Bei 12 Uhr in der prostatischen Harnröhre ergab sich der Verdacht auf eine Fistel. Anamnestisch war mehrmals eine Urethrotomie interna und TURP nach Radiatio bei Prostatakarzinom bekannt. Nach Komplettierung der Diagnostik mit Nachweis einer urethrasymphysären Fistel entschlossen wir uns nach Fallbesprechung im Tumorboard zur Symphysenresektion, Zystoprostatektomie und Anlage eines Ileumkonduits. Mikrobiologisch gelang der Nachweis von Escherichia coli, Aerococcus urinae und Candida glabrata in den Knochensequestern. In der Literatur werden als Therapieoptionen in den meisten die Fälle bilden ein konservatives Vorgehen (Physiotherapie, nichtsteroidale Antirheumatika und Kortikosteroide) angegeben. In 5 bis 10% der Fälle ist jedoch eine operative Therapie notwendig, dabei reicht das Spektrum von einer einfachen Ausschabung des betroffenen Gewebes bis hin zur kompletten Resektion mit sekundärer osteoplastischer Versorgung. Typische Erreger sind bakteriell, es exsitieren aber auch Berichte über Mycobacterium tuberculosis und Hefepilzen. Die urethrosymphysäre Fistel stellt eine seltene und häufig späte Komplikation urologischer Therapien dar. Bei einem entsprechenden klinischen Bild sollte sie als Differentialdiagnose in Erwägung gezogen werden.