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63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

21.-24.06.2023, Reutlingen

Bedeutung von HPV-Status und p16 für die Prognose des Peniskarzinoms

Meeting Abstract

  • Jan Mink - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • O. Khalmurzaev - „N.N. Blokhin National Medical Research Center of Oncology“ des Gesundheitsministeriums der russischen Förderation, Abteilung für Urologie
  • A. Pryalukhin - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • S. Hölters - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • C. Geppert - Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg
  • S. Lohse - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • K. Bende - Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg
  • J. Lobo - Portugiesisches Onkologisches Institut
  • R. Henrique - Portugiesisches Onkologisches Institut
  • H. Loertzer - Westpfalz-Klinikum
  • J. Steffens - St.-Antonius-Hospital
  • C. Jerónimo - Portugiesisches Onkologisches Institut
  • H. Wunderlich - St. Georg Klinikum
  • J. Heinzelbecker - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • R. Bohle - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • M. Stöckle - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • V. Matveev - „N.N. Blokhin National Medical Research Center of Oncology“ des Gesundheitsministeriums der russischen Förderation, Abteilung für Urologie
  • A. Hartmann - Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg
  • K. Junker - Universitätsklinikum des Saarlandes

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Reutlingen, 21.-24.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV11.10

doi: 10.3205/23swdgu109, urn:nbn:de:0183-23swdgu1091

Published: June 20, 2023

© 2023 Mink et al.
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Text

Einleitung: Das Peniskarzinom ist eine im europäischen Raum seltene Tumorentität, sodass bisher nur wenige Daten zu Prognosefaktoren aus meist kleineren Kohorten vorhanden sind. Auch Metaanalysen zu prognostischen Parametern sind kaum vorhanden. Die Rolle der HPV-Infektion, welche für 40–50% der Peniskarzinome verantwortlich ist, für die Prognoseabschätzung ist aufgrund einer divergenten Studienlage im Gegensatz zu anderen Tumorentitäten weiterhin unklar. Auch ist ein Verlust von p16INK4a im Rahmen der Tumorgenese in anderen Tumoren als prognostisch ungünstig beschrieben, während es auch hier zum Peniskarzinom nur vereinzelte Studien gibt.

Methode: Insgesamt wurden 236 Patienten aus Deutschland, Russland und Portugal untersucht. Zu allen Patienten lagen Tumorproben vor und wurden mittels HPV-PCR und immunhistochemischer Analyse hinsichtlich der histologischen Subtypen, des HPV- und p16-Status untersucht. Weiterhin wurden klinische Parameter der Patienten erhoben. Die Überlebensanalysen erfolgen mittels Log-Rank-Test sowie des Cox-Regressionsmodells zur uni- und multivariablen Analyse.

Ergebnisse: Die HPV-induzierte Tumoren (HPV-PCR und p16-IHC positiv) zeigten weder für das metastasenfreie, tumorspezifische noch das Gesamtüberleben einen signifikanten Unterschied gegenüber HPV-negativen Tumoren. Das metastasenfreie Überleben war bei p16-positiven Tumoren signifikant besser (p = 0,026), was sich auch in der Subgruppenanalyse der HPV-negativen Tumoren bestätigte (p = 0,037), während für das tumorspezifische und Gesamtüberleben keine Unterschiede gefunden wurden. Im usual type ergab sich ebenfalls eine Tendenz im metastasenfreien Überleben (p = 0,070), jedoch ohne statistische Signifikanz. In der multivariablen Cox-Regression war der p16 Nachweis hochsignifikant mit einem verbesserten metastasenfreien Überleben assoziiert (Hazard Ratio 0,3; p = 0,004), während Tumoren mit einem pT1b (p = 0,007) oder N3-Stadium (p = <0,001) ein signifikant schlechteres Überleben aufzeigten. Auch in der multivariablen Analyse der HPV-negativen Tumoren ist p16 ein signifikanter Parameter für das metastasenfreie Überleben (Hazard Ratio 0,2; p = 0,007).

Schlussolgerung: Während der HPV-Status alleine nur von geringer prognostischer Relevanz zu sein scheint, spielt der p16-Status eine wichtige Rolle in der Prognoseabschätzung. Neben der lymphovaskulären oder lymphonodalen Infiltration ist die p16-Inaktivierung mit einem schlechteren metastasenfreien Überleben assoziiert. Der p16-Status sollte nun insbesondere in den HPV-negativen Tumoren hinsichtlich der prognostischen Wertigkeit und damit weiterführend auch hinsichtlich der Therapieentscheidung evaluiert werden.