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Mehr Wissen über humane Papillomaviren könnte die Impfraten verbessern: Eine Umfrage unter Medizinstudierenden in Deutschland
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Published: | June 20, 2023 |
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Einleitung: Hohe Impfraten gegen humane Papillomaviren (HPV) könnten das Auftreten einiger bösartiger Erkrankungen wie Gebärmutterhals-, Anal- oder Peniskarzinome deutlich reduzieren. Das öffentliche Bewusstsein hierzu sowie die Impfraten sind in Deutschland jedoch gering. Ziel dieser Studie ist es, das Wissen über HPV und die Impfrate unter deutschen Medizinstudierenden zu ermitteln.
Material und Methoden: Während eines Fußballturniers unter Medizinstudierenden wurde ein 24 Punkte umfassender Fragebogen zum Thema HPV verteilt. Die Datenerhebung erfolgte anonym.
Ergebnisse: Von 973 teilnehmenden Medizinstudierenden waren 64,9% (n=632) Frauen und 0,7% (n=7) non-binär. Das Durchschnittsalter betrug 23,1 ± 2,7 (range: 18–35) Jahre. Die Befragten befanden sich durchschnittlich im Semester 6,6 ± 3,3 (range: 1–16) und 39,4% (n=383) hatten Urologie als Fach abgeschlossen. 613 (63,5%) der Befragten gaben an, das Thema HPV während ihres Studiums behandelt zu haben. 7,6% (n=74) hatten noch nie von HPV gehört. Der Anteil korrekter Antworten lag für die Themen Schutz der HPV-Impfung bei 28%, HPV-assoziierte Erkrankungen bei 56% und Alter der Impfempfehlung bei 90%. Die Beschäftigung mit dem Thema HPV im Studium war mit einer höheren Impfquote der Studierenden verbunden (64,1% vs. 57,1%, p=0,03).
Schlussfolgerung: Selbst in einer positiv hochselektionierten Bevölkerungsgruppe von Medizinstudierenden besteht ein relevantes Informationsdefizit zu HPV. Dies lässt auf ein noch größeres Defizit bei normalen Jugendlichen schliessen. Höheres Wissen über HPV war mit einer höheren Impfquote assoziiert. Daher könnte eine stärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit für HPV bei jungen Erwachsenen die Impfraten verbessern. PATE e.V. (Prävention and Aufklärung Testikulärer Erkrankungen) hat das Ziel, das Gesundheitsbewusstsein zu dieser Thematik zu erhöhen.