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63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

21.-24.06.2023, Reutlingen

Primärtumorentfernung bei Patienten mit metastasiertem Prostatakarzinom nach antihormoneller Vorbehandlung: Erste Erfahrungen

Meeting Abstract

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  • Johannes Linxweiler - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie
  • S. Siemer - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie
  • M. Stöckle - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Reutlingen, 21.-24.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV9.10

doi: 10.3205/23swdgu089, urn:nbn:de:0183-23swdgu0896

Published: June 20, 2023

© 2023 Linxweiler et al.
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Einleitung: Ein potenziell vorteilhafter Effekt einer chirurgischen Primärtumorentfernung bei Patienten mit metastasiertem Prostatakarzinom (PCa) wird in den letzten Jahren kontrovers diskutiert. Bisher liegt keine Evidenz aus prospektiven Studien zu diesem Thema vor, retrospektive Arbeiten lassen jedoch einen zur Strahlentherapie der Prostata vergleichbaren Benefit vermuten. In dieser Serie berichten wir über unsere ersten Erfahrungen mit solchen Eingriffen und den weiteren Krankheitsverlauf der entsprechend behandelten Patienten.

Methoden: Patienten, die an unserer Klinik zwischen 2016 und 2022 wegen eines metastasierten Prostatakarzinom mit einer Kombination aus Androgendeprivationstherapie und Primärtumorentfernung behandelt wurden, wurden erfasst und hinsichtlich ihres perioperativen und onkologischen Verlaufs analysiert.

Ergebnisse: Es wurden 24 Patienten mit einem medianen Alter von 67,5 Jahren [range 56; 76] identifiziert. Bei allen Patienten lag ein primär ossär metastasiertes PCa vor, das für einen medianen Zeitraum von 6 [1; 36] Monaten präoperativ antihormonell behandelt worden war. Der mediane PSA-Wert bei Diagnosestellung betrug 21,5 ng/ml [5,5; 1.321], der mediane präoperative PSA-Wert 1,47 ng/ml [0; 31]. 22 Patienten erhielten eine robotische radikale Prostatektomie, 2 Patienten eine radikale Zystoprostatektomie mit Ileumconduit-Anlage. Die mediane OP-Dauer lag bei 180 min [90; 316], der mediane Blutverlust bei 350 ml [50; 1.500], eine Drainage wurde in 5 Fällen eingelegt. Intra- oder postoperative Komplikationen ≥ Clavien-Dindo Grad 3 traten bei 4 Patienten auf. Nach einem medianen follow-up von 24 Monaten [1; 46] waren 17 Patienten noch am Leben, davon 11 weiterhin kastrationssensitiv. 2 Patienten waren tumorbedingt verstorben (43 bzw. 25 Monate postoperativ).

Schlussfolgerung: Eine Primärtumorresektion nach antihormoneller Vorbehandlung ist bei Patienten mit metastasiertem PCa sicher durchführbar. Ob ein solcher Eingriff onkologisch von Vorteil ist, wird in prospektiven kontrollierten Studien mit längerem follow-up untersucht werden müssen.