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63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

21.-24.06.2023, Reutlingen

Prognostische Wertigkeit von Entzündungsparametern in der systemischen Therapie des metastasierten Urothelkarzinoms

Meeting Abstract

  • Philippe Becker - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes
  • P. Zeuschner - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes
  • J. Heinzelbecker - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes
  • M. Stöckle - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes
  • K. Junker - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Reutlingen, 21.-24.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV7.4

doi: 10.3205/23swdgu063, urn:nbn:de:0183-23swdgu0639

Published: June 20, 2023

© 2023 Becker et al.
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Text

Einleitung: Im metastasierten Nierenzell- und Urothelkarzinom (mUCC) hat die frühe CRP Dynamik einen signifikanten Einfluss auf das progressionsfreie (PFS) und Gesamtüberleben (OS) von Patienten unter Immuntherapie (IO). Insbesondere s.g. CRP-Flare Responder, bei welchen sich der CRP-Wert innerhalb des ersten Monats verdoppelt und dann nach 3 Monaten unter diesen Baseline-Werte abfällt, haben ein besonders gutes Outcome. Ob dieses Phänomen ausschließlich IO-assoziiert ist oder auch bei Patienten unter Chemotherapie (CTX) auftritt, ist unklar. Es gibt zudem Hinweise, dass auch weitere Entzündungsmarker zu Therapiebeginn einen möglichen prognostischen Nutzen haben könnten.

Material und Methoden: Bei jeweils 40 Patienten unter IO und CTX wurden retrospektiv zwischen 2005 bis 2021 Baseline Parameter sowie ein aktuelles Follow-Up erhoben. Die Patienten wurden anhand der CRP Dynamik in CRP-Flare-Responder, Responder und Non-Responder eingeteilt und verglichen. Es wurde untersucht, ob bei weiteren Entzündungsmarkern zum Therapiestart eine Assoziation mit PFS oder OS vorlag. Das Überleben wurde mittels Kaplan-Meier-Kurven, Log-Rank-Tests sowie uni- & multivariaten Cox-Regressionsanalysen untersucht.

Ergebnisse: Bei einem medianen Follow-Up von 6 (Range 0; 128) Monaten war das mediane OS und PFS der IO-Gruppe mit 3 (0,8; 5,2) und 17 (14,4; 19,6) Monaten im Vergleich zur CTX-Gruppe mit 6 (3,6; 8,4) und 27 Monaten nicht signifikant verschieden. In beiden Gruppen lagen CRP Flare Responder vor, 5 (14,7%) in der IO-Gruppe und 9 (23,1%) in der CTX-Gruppe. CRP Flare Responder hatten ein tendenziell längeres PFS, welches allerdings nicht statistisch signifikant war. In der IO-Gruppe hatten Patienten mit einer Neutrophilen/Lymphozyten-Ratio < Median zum Therapiestart ein signifikant längeres PFS (7 vs. 2 Monate, p=0,029), wie auch Patienten mit einer Ratio Myeloische Zellen/Lymphozyten < Median (7 vs. 2 Monate, p=0,043). In beiden Therapiegruppen korrelierten ein initial erhöhtes CRP oder LDH mit einem schlechteren OS und PFS (p≤0,022). So erhöhte sich in der IO-Gruppe das Risiko bei steigendem CRP um 1,012 (95% KI 1,004; 1,020) für das OS und um 1,009 (95% KI 1,003; 1,016) für das PFS. Bei Patienten unter Chemotherapie stieg das Risiko um 1,037 (95% KI 1,013; 1,062) für das OS und 1,011 (95% KI 1,002; 1,020) für das PFS.

Schlussfolgerung: Das CRP-Flare Phänomen tritt bei Patienten mit metastasiertem Urothelkarzinom unabhängig von der Art der Therapie auf und ist tendenziell mit einem verbesserten Therapieansprechen assoziiert. Es ist somit nicht ausschließlich der Immuntherapie vorbehalten. Bereits zu Therapiebeginn erhöhte LDH und CRP-Werte korrelieren mit einem kürzeren Überleben.