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Veränderung des Milzvolumens als Surrogatmarker für das Ansprechen einer Immuntherapie beim metastasierten Urothelkarzinom – Untersuchung und Ausblick eines neuen methodischen Ansatzes unter Anwendung Künstlicher Intelligenz
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Published: | June 20, 2023 |
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Einleitung: Trotz der Fortschritte bei der Behandlung des metastasierten Urothelkarzinoms (mUC) mittels Immuntherapie (IO) sind die im Biomarker PD-1 und PD-L1 als prognostische Marker für das Ansprechen auf die Therapie des mUC nicht ausreichend. Ein Zusammenhang zwischen einer IO und der Zunahme des Milzvolumens (MV) wurde bereits für verschiedene Tumoridentitäten beschrieben, unter anderem beim hepatozellulären Karzinom und beim Bronchialkarzinom. In der vorliegenden Studie wurde das MV und seine Veränderungen im Hinblick auf ihren prognostischen und prädiktiven Wert bei Patienten mit mUC untersucht, die mit dem PD1-Inhibitor Pembrolizumab behandelt wurden.
Methode: Es wurden alle Patienten mit einem mUC eingeschlossen, die in unserem Zentrum zwischen 2017 und 2021 eine Behandlung mit Pembrolizumab erhielten. Neben den Patientencharakteristika wurde das MV zu Beginn sowie nach 3 und 9 Monaten nach Beginn der IO mithilfe einer in domo entwickelten künstlichen Intelligenz zur Segmentierung des Milzvolumens gemessen. Klinische Parameter der Patienten wurden überprüft und mittels uni- und multivariater Cox-Regressionsanalyse auf das Gesamtüberleben (OS) und das progressionsfreie Überleben (PFS) hin untersucht.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 35 Patienten in die Analyse einbezogen. Das mediane Alter zu Beginn der Immuntherapie betrug 67 Jahre. Die mediane Behandlungsdauer lag bei 9 Zyklen (Range 1–28, Interquartilsabstand, IQR: 9). Der mediane prätherapeutische MV betrug 215,01 Milliliter (ml; IQR: 116,64), nach 3 Monaten posttherapeutisch 226,6 ml (IQR: 94,02) und nach 9 Monaten posttherapeutisch 202,74 ml (IQR: 109,1). Das Ausgangs-MV sowie die absoluten und relativen Veränderungen des MV hatten sowohl in der univariaten als auch in der multivariaten Analyse (Patientenalter, TNM-Klassifikation, Anzahl der IO-Zyklen, Zeit von der Erstdiagnose bis zum Beginn der Immuntherapie) keinen statistisch signifikanten Einfluss auf das OS und PFS.
Schlussfolgerung: Wir haben das MV als ein potenziell klinisch einfaches neues Instrument als Surrogatmarker für das Ansprechen einer Immuntherapie in der Behandlung des mUC untersucht. Trotz fehlender statistisch signifikanter Ergebnisse wird ein neuer, innovativer methodischer Ansatz beschrieben, der an größeren Patientenkollektiven und bei weiteren uro-onkologischen Tumoridentitäten untersucht werden sollte.