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63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

21.-24.06.2023, Reutlingen

Begünstigende Gewebefaktoren für ein artifizielles Einreißen von Nierenteilresektaten bei minimalinvasiven Operationen

Meeting Abstract

  • Laura Lawaczeck - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Tübingen
  • J. Hennenlotter - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Tübingen
  • B. Ostendorf - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Tübingen
  • J. Hammes - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Tübingen
  • N. Harland - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Tübingen
  • I. Montes-Mojarro - Institut für Pathologie und Neuropathologie, Universitätsklinikum Tübingen
  • H. Bösmüller - Institut für Pathologie und Neuropathologie, Universitätsklinikum Tübingen
  • A. Stenzl - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Tübingen
  • S. Rausch - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Tübingen

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Reutlingen, 21.-24.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV6.10

doi: 10.3205/23swdgu059, urn:nbn:de:0183-23swdgu0590

Published: June 20, 2023

© 2023 Lawaczeck et al.
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Text

Einleitung: Für die Beurteilung des Resektionsrandes eines Nierenteilresektates ist ein unbeschädigtes Präparat unabdingbar. Jedoch kann ein Teil der Präparate nur eingerissen oder fragmentiert geborgen werden. Ziel der Arbeit war die Identifikation von Faktoren, die ein artifizielles Einreißen im Rahmen der Bergung bei minimalinvasiven laparoskopischen und roboterassistierten Operationen begünstigen und die histopathologische Aufarbeitung erschweren.

Methode: Es wurden 196 laparoskopische und roboterassistierte Nierenteilresektionen zwischen 2017 und 2022 retrospektiv erfasst (76,5% Männer/23,5% Frauen; 70,4% pT1a/22,5% pT1b/3,6% pT2a/0,5% pT2b/2,0% pT3a/1,0% keine Angabe; 37,8% G1/45,4% G2/4,6% G3/12,2% keine Angabe; medianer Tumordurchmesser 3,28 cm). Klinische Patientendaten, histologische Eigenschaften und Informationen über die Konsistenz und Morphologie des Tumors wurden erhoben und für intakte und eingerissene Präparate verglichen.

Ergebnisse: In 77,0% (n=151) konnte ein intaktes, in 23,0% (n=45) ein defektes Präparat geborgen werden. Mit einem signifikant häufigeren Einreißen des Präparates waren dabei verbunden: schlechtere histopathologische Differenzierung (G3, p<0,03), größere Tumore (p<0,01) und ein papillärer Subtyp (p<0,02). Auffällig zeigten sich eine weiche Konsistenz und solide Tumore ohne oder mit wenigen Zysten. Geschlecht, Seite, Operationsmodus, Entzündungen, Nekrosen und Einblutungen hatten keinen Einfluss auf ein häufigeres Einreißen der Präparate.

Schlussfolgerung: Die identifizierten Bedingungen können auf labile Präparateigenschaften hinweisen. Druckverhältnisse im Rahmen des Bergevorgangs und konstruktionsmorphologische Eigenschaften der Präparatkapsel sind für weitere Untersuchungen interessant. Hierzu sind ergänzende Analysen unter Einbezug operationstechnischer Faktoren, fluidmechanischer Modelle sowie biomechanischer Eigenschaften geplant.